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Blickgesteuertes Kontingenzlernen von Babys und Kleinkindern
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Monika Knopf; Professor Dr. Jochen Triesch
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256369654
In dem beantragten Forschungsprojekt soll ein gemeinsam entwickeltes Messverfahren weiter erprobt und hinsichtlich seiner Grundlagen analysiert werden. Es handelt sich dabei um das Gaze Contingency Paradigma (GCP; Wang, Bolhuis, Rothkopf, Kolling, Knopf, & Triesch, 2012), eine Messprozedur, mit deren Hilfe Babys durch Betätigen eines visuellen Schalters eine damit gekoppelte Veränderung in der physikalischen (hier: Seh-)Welt erzeugen können. Zentrale Fragen des beantragten Projekts sind, ob die selbst erzeugte Koppelung zu der schnellen Blick-Effekt-Antizipation führt, wie wir in sie den ersten Studien gefunden haben (Replikation der Aktivitätsbedingung) und inwieweit sich dieser Lernverlauf bzw. das Lernergebnis unterscheidet von den Befunden bei Vergleichsbabys, die den identischen visuellen Input präsentiert bekommen, bei denen jedoch keine selbstgesteuerte Koppelung zwischen Blick und Effekt besteht (yoked control; Passivbedingung). Die bedingungsabhängigen Lernverläufe sollen hinsichtlich ihrer Geschwindigkeit und hinsichtlich der begleitenden Emotionen beschrieben und mit Hilfe von konnektionistischen Modellen nachvollzogen werden. Zusätzlich sollen die Akquisitionsbedingung weitergehend variiert werden: Die Latenzzeit zwischen Blick und Effekt soll zwei verschiedene Stufen haben (kurze/lange LZ). Ferner soll bei der Hälfte der Babys ein Wechsel der Aktivitätsform nach der ersten Hälfte des Akquisitionsvorgangs sowie einer 15 minütigen Pause vorgenommen werden, so dass die Babys zunächst unter der Aktivitätsbedingung lernen und dann zu der Passivitätsbedingung wechseln und vice versa. Bei den anderen Babys bleibt die Aktivitätsform über den gesamten Lernverlauf unverändert (durchgängig Aktiv- oder Passivbedingung im Lernverlauf). Diese Variationen sollen prüfen, inwieweit der Lernverlauf eine Funktion der Latenzzeit ist und ob das Erlernte über ein mittleres Zeitintervall im Gedächtnis bleibt. Der Altersbereich soll gegenüber den Voruntersuchung nach oben ausgeweitet werden (6,8 und 10 Monate), um die Bedeutung des Verfahrens in einem größeren Altersbereich von Babys und Kleinkindern zu studieren. Ferner soll eine Gruppe von sehr jungen Babys, nämlich 3-4-Monatigen erstmals mit einer leichten Akquistionsbedingung mittels des GCP untersucht werden. Das Verfahren soll also auch für jüngere Babys erprobt werden. Da sich in den Voruntersuchungen deutliche interindividuelle Unterschiede beim Erwerb der Blick-Effekt-Verknüpfung zeigten, sollen ergänzende experimentelle Erhebungen (z.B. Informations-verarbeitungsgeschwindigkeit erfasst mittels Habituierungsverfahren; visuelles Erwartungslernen erfasst mittels eines Visual Expectancy Paradigms) wie auch psychometrische Tests (z.B. Intelligenz, Temperament) durchgeführt werden, die die individuellen Unterschiede, auch im Entwicklungsverlauf, erklären sollen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen