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Täuferische Tradition und Staatsgewalt in Deutschland, 1918 bis 1990

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257833751
 
Seit den Tagen der Reformation haben sich neben den Großkirchen in Abgrenzung von und in Konflikt mit der Mehrheitsgesellschaft verschiedene protestantische Freikirchen herausgebildet. Dabei widersetzten sich ihre Angehörigen auch der Staatsgewalt, sofern die Freiheit ihres Glaubens beschnitten wurde; ihr Glaube war insofern keine Privatsache, sondern wurde politisch. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt für Deutschland zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Wiedervereinigung den Wandel bzw. die Kontinuitäten staatlichen Handelns gegenüber den Freikirchen einerseits, der freikirchlichen Haltungen und Verhaltensweisen gegenüber dem Staat andererseits. Der Untersuchungszeitraum wird dabei nicht gleichmäßig abgedeckt, sondern die Analyse beschränkt sich bewusst auf die Phasen der staatlichen Umbrüche von 1918, 1933, 1945 und 1989/1990. Diese Jahre politischer Systemwechsel generierten jeweils spezifische Herausforderungen zur Bestimmung und Justierung des Verhältnisses von Freikirchen und Staatsgewalt, Herausforderungen sowohl für die Freikirchen, als auch für die im engeren Sinne politischen Akteure. Letztere standen jeweils vor der Aufgabe, die Reichweite der Herrschaftsansprüche der künftigen politischen Ordnung gegenüber der religiösen Sphäre neu zu bestimmen und Strategien zur Durchsetzung ihrer Ansprüche zu entwickeln. Für die Freikirchen als Institutionen und für ihre Mitglieder stellte sich in den politischen Umbruchsphasen jeweils noch einmal neu die Frage, inwiefern sie aufgrund religiöser, unbedingte Gültigkeit beanspruchender Werte und Normen gegenüber der künftigen politischen Ordnung Folgsamkeit, Dissens oder zivilen Ungehorsam entwickeln sollten. Die Analyse konzentriert sich auf Freikirchen, die sich in unterschiedlicher Weise in der täuferischen Tradition sahen und sehen. Betrachtet werden Mennoniten, Baptisten und die Lebensform des (hutterischen) Bruderhofs, jeweils sowohl auf der Ebene ihrer (nationalen) Verbände, als auch auf der Ebene ausgewählter Gemeinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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