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Die Früchte Deiner Arbeit: Neuromodulatorische Effekte von Aufwand und Hormonen auf den Belohnungswert von Essen

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258752742
 
Belohnung und Aufwand sind in unserem Alltag üblicherweise eng miteinander verknüpft. Ökonomische Theorien postulieren, dass sich der Nutzen einer Belohnung aus dem Verhältnis des Belohnungswertes zu dem notwendigen Aufwand zusammensetzt und dass erhöhter Aufwand zu einer Abwertung der Belohnung führt. Im Gegensatz dazu postulieren philosophische und psychologische Ansätze, dass Aufwand zu einer Aufwertung des wahrgenommenen Belohnungswertes im Rückblick führt (was kürzlich als IKEA-Effekt bezeichnet wurde). Allerdings gibt es bis heute keinen experimentellen Versuch diese unterschiedlichen theoretischen Perspektiven in ein gemeinsames kohärentes Modell zu integrieren. Ziel der geplanten Untersuchung ist es deshalb, den Einfluss des Aufwands auf die Belohnungsverarbeitung und dessen neuronale Korrelate mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie zu untersuchen. In dem vorgeschlagenen Experiment werden die Versuchsteilnehmer einen Hinweisreiz sehen, der die Belohnungshöhe angibt, welche in Form eines schmackhaften Getränks verabreicht wird. Dieses Getränk muss durch wiederholte Tastendrücke (als Maß von Aufwand) verdient werden, welcher durch den Abstand einer Figur zu der Belohnung dargestellt wird. Nach der Reaktionsphase wird das Getränk im Scanner verabreicht. Effektstärkeberechnung legen nahe, dass 25 Versuchsteilnehmer mit unterschiedlich hohem Body-Mass-Index (BMI) untersucht werden müssen, um a) den Haupteffekt des wahrgenommenen Aufwands, b) des tatsächlich investierten Aufwands und c) einen möglichen vermittelnden Zusammenhang des BMIs von mittlerer Größe detektieren zu können. Ich sage vorher, dass der wahrgenommene Aufwand den Wert der Belohnung während der Antizipationsphase im mesokortikolimbischen System reduziert, wohingegen mehr investierter Aufwand zu einer Aufwertung der Belohnung während der Verabreichungsphase im Dopaminsystem und der Insula führt. Des Weiteren erwarte ich, dass homöostatische Signale (wie Insulin, Glukose, Leptin und Ghrelin), welche die Funktion des Belohnungssystems beeinflussen, auch den Zusammenhang zwischen Aufwand und Belohnungswert modulieren. Schlussendlich könnte dieser Mechanismus uns helfen zu verstehen, weshalb es in den letzten Jahren einen starken Anstieg in der Prävalenz von Übergewicht/Adipositas gegeben hat und als eine mögliche Folge von übermäßigem aufwandslosem fast-food-Essen ausweisen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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