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Die Rolle der JAK2V617F Mutation in der Pathophysiologie der Thrombose bei myeloproliferativen Erkrankungen

Fachliche Zuordnung Hämatologie, Onkologie
Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 258769979
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurden die Mechanismen der erhöhten Thromboseneigung bei myeloproliferativen Erkrankungen untersucht, denen die JAK2V617F Mutation zugrunde liegt. Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine verstärkte Bildung von Erythrozyten, Thrombozyten oder auch myeloiden Leukozyten. Zumindest die letzten beiden Zellpopulationen weisen jedoch auch funktionelle Veränderungen auf, die mit einer verstärkten Aktivierung einhergehen. In diesem deutsch-französischen ANR-DFG Projekt konnten neue Mechanismen und therapeutische Ansatzpunkt bei thrombotischen Erkrankungen identifiziert werden. Zum einen zeigte sich, dass die venöse Thrombose nicht als einheitliches Krankheitsbild gesehen werden kann, sondern dass die Pathophysiologie von der entsprechenden Grunderkrankung abhängig ist. Während die venöse Thrombose durch Flussverlangsamung ohne weitere Komorbidität von einem Zusammenspiel von Thrombozyten, Neutrophilen und Monozyten vermittelt wird, ist dies etwas bei eine Erythrozytose vollständig anders. Hier kommt Neutrophilen und myeloiden Leukozyten lediglich eine Randbedeutung zu, dagegen stehen rheologische und prokoagulatorische Faktoren im Vordergrund. Auch bei der Tumormikropartikel assoziierten Thrombose kommt der Aktivierung der Blutgerinnung durch Tumor-Mikropartikel die entscheidende Bedeutung zu, während Thrombozyten und Leukozyten keinen entscheidenden Beitrag zu Thrombusbildung leisten. Um ihre prokoagulatorische Wirkung entfalten zu können, müssen Tumormiktopartikel jedoch mit physiologischen prothrombotischen Mechanismen des Endothels zusammenwirken. Zudem konnte ein neuer antiinflammatorischer Ansatz zur Prävention der venösen Thrombose aufgezeigt werden. Der aktuelle Goldstandard in der Thromboseprophylaxe besteht in der Antikoagulation, welche jedoch mit Blutungskomplikationen einhergeht. Da in Vorarbeiten gezeigt werden konnte, dass eine Entzündungsreaktion erst die Aktivierung der Blutgerinnung auslöst, wurde in dem aktuellen Projekt nach einem spezifischen anti-inflammatorischen Therapieansatz gesucht. Dabei zeigte sich, dass das der Entzündungsmediator HMGB1 aus Thrombozyten freigesetzt wird und dadurch die Rekrutierung und Aktivierung von Neutrophilen und Monozyten vermittelt. Eine Inhibition der Wirkung von HMGB1 konnte die Thrombusbildung erfolgreich vermindern und daher stellt dies eine neuen Therapieansatz der Thrombose dar. Damit konnte dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden und neue Mechanismen der Thrombusbildung identifiziert werden, die auch das Potential zur Translation in die klinische Anwendung haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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