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Gerechtigkeit, Anreize und heterogene Bedarfe
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Nicklisch
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Politikwissenschaft
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240285356
Umverteilung ist eine der Kernfunktionen der Mehrheit moderner Staaten. Gleichwohl ist die Umverteilung für die Gesellschaft mit Kosten verbunden: Umverteilung verzerrt die Anreize zur Arbeit und schafft gleichzeitig Anreize, mehr Zeit mit Freizeitaktivitäten zu verbringen. Ökonomen bezeichnen die daraus resultierende Produktivitätsreduktion als implizite Kosten der Umverteilung. Teilprojekt D1 "Gerechtigkeit, Anreize und Heterogene Bedürfnisse" analysiert theoretisch und experimentell die impliziten Kosten einer Umverteilung auf der Grundlage bedarfsgerechter Gerechtigkeit. Zu diesem Zweck entwickeln wir experimentelle Designs, die es uns ermöglichen, die Auswirkungen von Einkommensbesteuerung und Transfers auf die Arbeitsproduktivität zu messen. Die Ergebnisse aus unserer ersten Förderperiode geben wenig Hinweise auf die Existenz impliziter Kosten der Umverteilung, vielmehr Hinweise auf eine höhere Arbeitsproduktivität, wenn Transferzahlungen Empfänger zugutekommen, die nicht persönlich für ihren Bedarf verantwortlich sind. Wenn wir aber die Legitimität der Besteuerung so variieren, dass die Steuereinnahmen Transfers an weniger bedürftige Empfänger finanzieren oder wenn sie ganz verschwendet werden, sinkt der Produktivitätsüberschuss. Die zweite Förderperiode untersucht die Auswirkungen der Differenzierung von Transfers zur Befriedigung eines Bedarfs mit heterogenen Ursachen (d.h. der Bedarf wird durch persönliche Verschulden oder exogen auferlegte Beschränkungen verursacht). Wir untersuchen daraus resultierende implizite Kosten der Umverteilung für unterschiedliche Transparenzniveaus der Eigenverantwortung. Wir vergleichen die Höhe der Kosten bei Differenzierung mit der Wirkung von politischen Instrumenten, die die indirekte Reziprozität zwischen Transferzahlern und Transferempfängern verstärken. Schließlich entwickeln wir einen allgemeinen Rahmen für das Zusammenspiel von indirekter Reziprozität, der Differenzierung des Bedarfs, der begrenzten Transparenz der Eigenverantwortung und der Höhe der impliziten Kosten der bedarfsgerechten Umverteilung.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2104:
Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren
Internationaler Bezug
Schweiz
Partnerorganisation
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Mitverantwortlich
Professor Dr. Frank Nullmeier