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Translokalität in der anglophonen Karibik II: Soziophonetische Variation und Perzeption
Antragstellerin
Professorin Dr. Dagmar Deuber
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259827343
Während in der Forschung zu Standardvarietäten des Englischen bislang die nationale Ebene im Vordergrund stand, richtet sich der Fokus nun auch zunehmend auf nationenübergreifende Phänomene des Englischen im Zeitalter der Globalisierung. Wenig Berücksichtigung finden jedoch weiterhin diejenigen Ebenen, die zwischen dem Nationalstaat und der globalen Ebene angesiedelt sind. Unter Rückgriff auf das Konzept der Translokalität widmet sich dieses Projekt in einer zweiten Arbeitsphase Standards des Englischen in der anglophonen Karibik auf all diesen räumlichen Ebenen: Es untersucht Sprachgebrauch im Bildungswesen in drei ostkaribischen Staaten (Trinidad & Tobago, Grenada und Dominica) im Hinblick auf nationale und regionale Standardisierungsprozesse sowie auf globale Einflüsse, z.B. aus dem amerikanischen Englisch. Es werden aber auch subregionale (Unterregionen innerhalb der anglophonen Karibik) und subnationale (Stadt vs. Land) Aspekte berücksichtigt sowie das Zusammenspiel von Faktoren der unterschiedlichen räumlichen Ebenen. Zentraler empirischer Untersuchungsgegenstand ist die soziophonetische Variation im mündlichen Sprachgebrauch. Aus der ersten Projektphase vorliegende einschlägige Daten werden hinsichtlich konsonantischer, vokalischer und prosodischer Aspekte mittels einer Kombination aus akustischen und auditiven Methoden untersucht. Für die akustische Analyse der Vokale wird ein für trinidadisches Englisch angepasstes Instrument für automatisches Forced Alignment und Vokalformantenvorhersage genutzt, das für weitere karibische Varietäten des Englischen adaptiert werden kann und eine automatisierte Analyse von zehn- bis hunderttausend Vokalen ermöglicht. Beschrieben werden sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb und zwischen den ausgewählten Territorien.Es handelt sich dabei um die erste kontextspezifische nationenübergreifende phonetische Analyse des Standardenglischen in der Karibik. Ergänzt wird diese durch eine Untersuchung der Perzeption von mündlichem Sprachgebrauch. Eine internetbasierte Studie soll anhand von Stimuli von Lehrerinnen aus verschiedenen Ländern testen, inwieweit Akzente innerhalb der Karibik den richtigen Herkunftsstaaten und Subregionen zugeordnet werden können. Die Triangulation der Ergebnisse aus dieser Projektphase mit aus der ersten Förderphase vorliegenden Spracheinstellungsdaten wird eine weitreichende vergleichende Betrachtung des gesprochenen Standardenglisch und nationaler sowie regionaler Standardisierungstendenzen in der Karibik ermöglichen. Diese soll zur weiteren empirischen Untermauerung und theoretischen Ausarbeitung von Beiträgen zur Modellbildung im Bereich der Entwicklung von Varietäten des Englischen in Zeiten der Globalisierung herangezogen werden. Dabei sollen insbesondere die Potentiale und Grenzen nationaler Standardisierungsprozesse genauer bestimmt und die Interaktion verschiedener translokaler Ebenen im Kontext von multinormativen Stabilisierungsprozessen aufgezeigt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen