Detailseite
Projekt Druckansicht

Vorgeburtliche Antibiotika-Exposition und die Ursachen der Asthmaanfälligkeit der Nachkommen. (ORIGIN)

Antragstellerin Dr. Melanie Lynn Conrad
Fachliche Zuordnung Gynäkologie und Geburtshilfe
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260349368
 
Erstellungsjahr 2025

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Asthma ist die häufigste chronische Entzündungskrankheit im Kindesalter, von der in Deutschland etwa 4 Millionen Kinder betroffen sind. Obwohl allergisches Asthma zweifellos eine genetische Komponente hat, deutet der dramatische Anstieg der Inzidenz in den letzten Jahrzehnten darauf hin, dass auch die Umwelt eine grundlegende Rolle bei der Krankheitsanfälligkeit spielt. Zahlreiche Veröffentlichungen haben gezeigt, dass die Einnahme von Antibiotika während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Asthma bei Kindern verbunden ist, und wir haben diesen Zusammenhang durch eine Meta- Analyse von 27 Studien bestätigt. Etwa 25 % der Frauen während der Schwangerschaft Antibiotika einnehmen, und wenn dies auch nur einen kleinen Einfluss auf die Asthmaanfälligkeit bei Kindern hat, kann dies die öffentliche Gesundheit erheblich beeinflussen. Da noch nicht bekannt ist, wie Antibiotika, die während der Schwangerschaft eingenommen werden, die fötale/neonatale Entwicklung und die Anfälligkeit für Asthma bei Kindern beeinflussen, wird es immer wichtiger, die an diesen Prozessen beteiligten Mechanismen zu untersuchen. Um diese Mechanismen zu untersuchen, wurde in unserem DFG-Projekt ORIGIN ein Mausmodell verwendet, bei dem die Behandlung von Mäusen mit Antibiotika während der Schwangerschaft die Asthmaanfälligkeit der Nachkommen erhöht. Anhand dieses Modells konnten wir nachweisen, dass der mütterliche Antibiotikakonsum während der Schwangerschaft mit einem signifikant niedrigeren fetalen Gewicht (fetale Wachstumsrestriktion) sowie einem niedrigeren Gewicht der Nachkommen im frühen Leben verbunden war, verglichen mit Nachkommen von Kontrollmüttern. Wir konnten außerdem zeigen, dass der Antibiotikagebrauch während der Schwangerschaft die mütterlichen Darmbakterien (Mikrobiom) verändert und dass diese Bakterien an die Nachkommen weitergegeben werden. Die Darmbakterien im Säuglingsalter sind sehr wichtig für die Entwicklung des Immunsystems, und unser Mausmodell zeigte, dass die Nachkommen, die vorgeburtlich Antibiotika ausgesetzt waren, ebenfalls ein verändertes Darmmikrobiom aufwiesen, was zu Darmentzündungen im frühen Leben beitrug. Diese Darmentzündung bei den Nachkommen beeinträchtigte die Bildung der Darmbarriere im Säuglingsalter, was dazu führte, dass schädliche bakterielle Komponenten über den Darm in den Blutkreislauf gelangten. Diese bakteriellen Komponenten aktivierten das Immunsystem im Blut und veränderten die Arten von Immunzellen, die sich in der Lunge aufhalten und die Immunantwort einleiten. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Besiedlung der Lunge mit entzündlichen Immunzelltypen im Säuglingsalter mit einer schweren Asthmaerkrankung in der frühen Kindheit verbunden ist. Diese Informationen tragen wesentlich zu unserem Verständnis darüber bei, wie Antibiotika während der Schwangerschaft die Entwicklung des Immunsystems bei den Nachkommen verändern und zu einem schweren Asthma-Phänotyp prädisponieren kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung