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Über das Innere von Reisenden: Morphologie frühjuveniler Ammoniten und ihre Bedeutung auf die Faunendynamik in der späten Kreide

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260376695
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Innerhalb dieses Projektes wurden ca. 140 Ammoniten mit Schleiftomographie analysiert. Die Methode der Schleiftomographie wurde im Lauf des Projektes erheblich weiterentwickelt, hin zu höherer Auflösung, höherem Automatisierungsgrad, geringerem zeitlichen und finanziellen Aufwand. Ein letzter Arbeitsschritt, das Herausfiltern der Zemente in den Kammern des Phragmokons, soll zum derzeitigen Zeitpunkt u.a. in einer Bachelorarbeit gelöst werden. Die Ammoniten stammten aus 10 verschiedenen Fundstellen aus der untersten bis zur obersten Oberkreide. Die virtuelle Rekonstruktion der Fundstücke am Computer ermöglicht detaillierte Einblicke in die Morphologien der innersten Windungen, die die frühesten Wachstumsstadien der Ausbreitungsphase dieser langsamen Schwimmer repräsentieren. Der ontogenetische Wechsel, der damit verbunden ist, wurde in diesem Projekt für alle Exemplare über Morphometrie bis in die Initialkammer hinein dokumentiert. Dabei ergab sich u.a. eine Abhängigkeit zwischen paläogeographischer Verbreitung der Arten und der Größe ihrer Initialkammer und der Ammonitella. Zusammen mit neuen Erkenntnissen zu den Ereignissen an der Kreide-Paläogen-Grenze kann mit den hier gewonnenen Daten ein neues Modell zum Aussterben der Ammonoideen nach 350 Millionen Jahren Existenz und dem Überleben mehrerer Krisen entworfen werden. Sobald ein Weg gefunden wurde, die Zementreste aus der Wohnkammer zu eliminieren, können die virtuelle Fossilien in 3D ausgedruckt werden und morphologische Details in ihrer frühen Ontogenese wie die Entwicklung der frühen Sutur 3-dimensional betrachtet werden. Das wird dann erstmals mit großer Stückzahl artgenau möglich sein. Weitere digitale Analysen sind dann möglich. Die Ergebnisse und Daten dieses Projektes zeigen das große Potential einer bisher wenig bekannten Methode, die mit relativ geringem Aufwand einen detaillierten Einblick in dreidimensionale Strukturen geben kann. Die hohe 3D-Auflösung, die erreicht wird, ermöglicht in Zukunft auch Analyse anderer Materialien, bis in medizinische Fragestellungen hinein. Gleichzeitig ergab sich ein bisher unerreicht detaillierter Einblick in die frühjuvenile Entwicklung der Ammonoideen, der mit der technischen Lösung des „Zementproblems“ noch deutlich weitergeführt werden wird, bis in die höhere Systematik der Ammonoideen. Die Auswertung des großen Datensatzes, der innerhalb dieses Projektes gewonnen wurde, ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Projekte sind konkret in Planung oder im Entwurfsstadium.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2015. Paleobiogeography of the Late Cretaceous Ammonoidea. In: Klug, C., Korn, D., De Baets, K., Kruta, I., Mapes, R.H. (Eds.), Ammonoid Paleobiology - From Macroevolution to Paleogeography. Topics in Geobiology. Springer, Heidelberg, pp. 259-274
    Ifrim, C., Lehmann, J., Ward, P.D.
  • 2015. Upper Campanian (Upper Cretaceous) Cephalopods from the Parras Shale at Saucedas, Coahuila, Mexico. Journal of South American Earth Sciences 64, 229-257
    Ifrim, C., Stinnesbeck, W., Ventura, J.F., Espinosa, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jsames.2015.07.013)
  • The Upper Campanian – lower Maastrichtian cephalopod fauna of Botellos, Nuevo León: a key to understand faunal turnover across the Campanian-Maastrichtian boundary in NE Mexico. Acta Geologica Polonica, Volume 67: Issue 1
    Ifrim, C., Jacobo Edgar Lara De La Cerda, Victor Hugo Peña Ponce, Stinnesbeck, W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/agp-2017-0009)
 
 

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