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Drei Reiseberichte von Frauen aus der späten Kadscharenzeit. Historischer Kontext - narrative Strategien - weiblich Autorenschaft

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262268230
 
Das geplante Projekt untersucht erstmalig drei Berichte iranischer Frauen aus der Kadscharenzeit (1796-1925) über ihre Wallfahrten nach Mekka zwischen 1880 und 1900. Es handelt sich um 1. Mehrmah Hanum Esmat as-Saltanehs "Safarnameh-ye Mekkeh" (1882),2. Haggiye Hanum Alaviyyeh Kermanis "Ruznameh-ye safar-e hagg" (1892/93) , und um 3. Sakineh Sultan Vaqar ad-Doulehs "Ruznameh-ye safar-e atabat va Mekkeh" (1899/1900).Alle drei Autorinnen gehörten der kadscharischen Oberschicht an: Mehrmah Hanum Esmat as-Saltaneh war eine Cousine,Sakineh Sultan Vaqar ad-Douleh eine der Frauen des Herrschers Naser ad-Din Sah (reg. 1848-96), wohingegen die Verfasserin des letzten Fahrtenbuches der Kermaner Oberschicht entstammte. Die Pilgerinnen näherten sich zwar auf unterschiedlichen Wegen ihrem Ziel - Mekka - an, doch hatten die drei Frauen das Bedürfnis, die von ihnen gemachten Erfahrungen aufzuschreiben und auf diese Weise - in der Regel wohl an andere Frauen - weiterzugeben. Sie wollten die Leser von der Richtigkeit ihrer Beobachtungen und der Existenz der behaupteten Sachverhalte überzeugen, um Zustimmung, d.h. Einverständnis über die zumindest potentielle Intersubjektivität ihrer Erfahrung zu erreichen. Die Vielfalt der von ihnen verwendeten narrativen Strategien zur Vergegenwärtigung ihrer Erfahrung deutet auf die Schwierigkeit hin, die für die Reisenden mit dem Versuch verbunden sind, die erlebnishaft-evidente Summe von Reise, Erfahrung, Erinnerung und ambulant gemachte Notizen zu einem kohärenten Text zu verarbeiten.Neben der historisch-kritischen Erschließung der Texte sollen vor diesem Hintergrund (1) ihre historische Kontextualisierung, (2) die Identifizierung der narrativen Strategien zur Vermittlung der Fremderfahrung und der eigenen Gefühlswelt und (3) die Frage der weiblichen Autorenschaft in jener Epoche im Zentrum der Analyse stehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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