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Geschichtete Karbonate in römischen Wasserleitungen: ein neues Archiv für Umweltforschung und Archäologie
Antragsteller
Professor Cornelis Passchier, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262362496
Terrestrische Karbonatablagerungen, wie Tropfsteine, Quelltuff und Travertin, sind wichtige Archive für das Paläoklima und die Hydrologie. Karbonatablagerungen in antiken Wasserleitungen wurden jüngst als solch ein neues hochauflösendes Archiv erkannt, welches zusätzlich auch archäologische Informationen beinhalten kann. Die Ablagerungsbedingungen in Aquädukten sind aufgrund der einfachen Geometrie wesentlich leichter zu verstehen und modellierbar als die der meisten natürlichen Süßwasserkarbonate. Ein besseres Verständnis der Feinschichtung in den Karbonatablagerungen römischer Wasserleitungen ist jedoch unabdingbar, um das Potenzial dieser Ablagerungen für Paläoumwelt- und Archäologie-Studien voll auszuschöpfen.In einer ersten Arbeit unserer Gruppe an römischen Aquädukten in der Türkei haben wir gezeigt, dass mit Hilfe der stabilen Isotopenanalyse die Jahresschichtung in diesen Ablagerungen auch dann noch bestimmbar ist, wenn die normale Abfolge von dichtem, grobkörnigem Winterkalzit und feinkörnigem, porösem Sommerkalzit undeutlich ausgebildet ist. Damit dieses neue hochauflösende Archiv vielfältiger angewendet werden kann, insbesondere in anderen Klimazonen und für andere Quelltypen, werden wir im Rahmen des vorgeschlagenen Projektes dieses Verfahren erweitern. Hierzu werden drei römische Wasserleitungen (Béziers, Fréjus und Cahors) in einer anderen Klimazone, in Südfrankreich, untersucht. Die Strukturen und der Aufbau der Sommer- und Winterablagerungen werden mithilfe einer kombinierten Analyse der Karbonatablagerungen entlang dieser beiden Wasserleitungen sowie durch Monitoring ihrer Quellen und eines Abschnitts des Kanals, der in Fréjus noch in Betrieb ist, erreicht. Im funktionierenden Kanal wird zudem die rezente Ablagerung von Karbonat studiert. Dieses Projekt ist eine multi- und transdisziplinäre Forschung der Ablagerungsmechanismen von Süßwasserkarbonat, seines Mikrogefüges und des Paläoklimas, und beinhaltet Süßwassermikrobiologie, Wasserressourcen und historische Ingenieurstechnik sowie Archäologie.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Mitverantwortliche
Professor Dr. Denis Scholz; Professor Dr. Christoph Spötl