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Antibakterielle und abriebarme Beschichtung von Gleitflächen orthopädischer Implantate

Fachliche Zuordnung Biomaterialien
Beschichtungs- und Oberflächentechnik
Medizinische Physik, Biomedizinische Technik
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263003590
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aufbauend auf den Ergebnissen vorangegangener Projektphasen konnten in diesem weiterführenden Erkenntnistransferprojekt in Kooperation mit einem Industriepartner eine Vielzahl neuer und wichtiger Erkenntnisse gewonnen und die Funktionalisierung der hier entwickelten Implantatoberflächen weiter optimiert werden. Die wichtigsten Erkenntnisse sollen an dieser Stelle noch einmal subsummiert und zusammengefasst werden: • DLC-Beschichtungen auf Titansubstraten mit kontrollierter Silber, Kuper oder Zinkfreisetzung wurden hergestellt und charakterisiert. • Zur Erreichung höherer Schichtdicken oder Schichtsystemen mit der Freisetzung verschiedener Metallionen wurden DLC-Multilagen hergestellt und charakterisiert. • Quasiintelligente, adaptive Beschichtungen basierend auf DLC-Schichten mit ZnO-Nanopartikeln zeigen eine bedarfsangepasste erhöhte Ionenfreisetzung und biologische Wirksamkeit auf Zellen und Bakterien im Fall reduzierten pH-Werts. • Ein neues Verfahren zur endotoxinfreien Isolation von Abriebpartikeln wurde entwickelt und diese Partikel charakterisiert. • Untersuchungen mit humanen Makrophagen unter Einfluss von PE Abriebpartikeln weisen auf eine zuvor nur wenig beachten Genexpressionssignatur hin, welche für die rheumatoide Arthritis beschrieben wurde. • Eine hohe antimikrobielle Wirkung von silberhaltigen DLC-Beschichtungen auf PE- und Ti-Materialien gegenüber gram-positiven sowie gram-negativen Erregern als auch gegenüber methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) ab einer gewissen Ag-bzw. ZnO-Konzentration wurde nachgewiesen. • DLC-Modifikationen von UHMWPE und Vitelene® Oberflächen erwiesen sich als nicht ausreichend mechanisch stabil. • DLC-Modifikationen von UHMWPE und Vitelene® Oberflächen zeigen im Alterungsfall erhöhte Sprödigkeit, die durch Behandlung der Proben mit Wasserstoff unmittelbar nach der Herstellung verhindert werden kann. • UHMWPE Proben mit implantiertem Silber zeigen eine reproduzierbare Silberionenfreisetzung im relevanten Konzentrationsbereich. Es hat sich zudem herausgestellt, dass für die kommerzielle Umsetzung der Modifikationen eine industrielle Fertigung mit speziell für den Zweck zugeschnittenen Anlagen (Ionenimplanter) erforderlich sind. Der Transfer der Erkenntnisse in den kommerziellen Bereich ist somit erfolgreich geschehen, auch wenn die Entwicklung tatsächlicher Prototypen noch weiteren insbesondere apparativen Aufwand seitens der Industrie erfordert. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass bei der realen, durch kommerzielle Interessen betriebenen Implantatherstellung natürlich auch noch gänzlich andere, in der Grundlagenforschung nicht im Vordergrund stehenden Randbedingungen wichtig werden. Neben diesem Erkenntnistransfer wurden entscheidende Grundlagenerkenntnisse gewonnen, die unter anderem in einer beeindruckenden Anzahl von Abschlussarbeiten erarbeitet wurden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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