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Funktionelle Charakterisierung der CRBN E3 Ubiquitin-Ligase, das Zielprotein von Lenalidomid

Fachliche Zuordnung Hämatologie, Onkologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263416443
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das immunmodulatorische Medikament (IMiD) Thalidomid, das durch seine Teratogenität zur Contergan-Katastrophe in den 1950ern führte, und seine potenteren Analoga Lenalidomid und Pomalidomid haben eine hohe klinische Wirksamkeit bei der Behandlung des Multiplen Myeloms. 2014 entdeckten wir, dass Thalidomid und seine Analoga die Substratspezifität von Cereblon (CRBN) moduliert, dem Substratadapter der CRBN-CRL4 E3-Ubiquitin-Ligase. Dies induziert die CRBN-CRL4 E3 vermittelte Ubiquitinierung und den porteasomalen Abbau der lymphoiden Transkriptionsfaktoren Ikaros (IKZF1) und Aiolos (IKZF3), was zum Wachstumsstopp von Multiplen Myelomzellen führt und die T-Zell-Aktivität durch Induktion von Interleukin-2 und anderen Zytokinen verstärkt. In der ersten Förderperiode des Emmy Noether-Programms konnten wir den Wirkmechanismus von Lenalidomid bei del(5q) MDS aufklären: Lenalidomid, nicht aber die anderen IMiD e, induzieren den Abbau von Casein Kinase 1 alpha (CK1alpha), die bei MDS mit del(5q) haploinsuffizient ist und dadurch ein therapeutisches Fenster für Lenalidomid öffnet. Wir fanden außerdem heraus, dass nicht-konservierte Aminosäuren in CRBN für die IMiD-Unempfindlichkeit von Mäusen verantwortlich sind, was die Grundalge für die Entwicklung IMID-sensitiver Mausmodelle war. Seit der Veröffentlichung unserer Ergebnisse hat sich das Konzept des gezielten Proteinabbaus zu einer neuen Schlüsseltechnologie in der Medikamentenentwicklung entwickelt. In Zusammenarbeit mi t Kollaborationspartnern aus der Pharmazie haben wir erfolgreich eine große Serie neuer IMiD-Analoga und Proteolyse-gerichteter Chimären (PROTACs) zum gezielten Abbau krebsassoziierter Proteine generiert und validiert. Wir erforschten weiterhin die Funktion von CRBN einschließlich neu identifizierter Bindungsproteine wie FAM46C. Ein weiteres Ziel des Antrages war die Aufklärung von Resistenzmechanismen und prädiktiven Markern für IMiDs beim Multiplen Myelom. Durch Anwendung von umfassenden Untersuchungen des Genoms, des Transkriptoms und des Proteoms auf primäre Patientenproben und Integration mit funktionellen Studien konnten wir neue Resistenzmechanismen für IMiDs aufdecken, neue therapeutische Ziele identifizieren sowie prognostische und prädiktive Marker finden, die sich zur Therapiesteuerung eignen. Zusammenfassend haben die Ergebnisse dieses Projekts neue Mechanismen der post -translationalen Regulation aufgedeckt, die in der Biologie und Therapie von Krebs eine Rolle spielen und möglicherweise zu neuen und effektiveren Behandlungen in der Zukunft führen könnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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