Magical curses as enforcement of justice. Transcultural evolution and individual character of the ancient curse tablets
Final Report Abstract
Das Projekt hatte zum Ziel, die internationale Fluchtafelforschung auf eine neue Grundlage zu stellen. Dazu war es zunächst nötig, sämtliche der verstreut publizierten Fluchtafeltexte in einer relationalen Datenbank, dem Thesaurus Defixionum Magdeburgensis (TheDeMa), zusammenzutragen. Weil dabei mehr defixiones als ursprünglich geschätzt aufzunehmen waren und weil ferner die Informatik-Hilfkräfte mehrfach wechselten, hat der Aufbau des TheDeMa länger gedauert als geplant. Die Datenbank ist aber inzwischen vollständig bestückt und wird von den Fluchtafelforschern in aller Welt genutzt. Sie wird demnächst an die Universität Hamburg übergeben, wo ihre weitere Pflege gesichert ist und sie nach einer Optimierung bestimmter Funktionen auch open access gestellt werden wird. Inhaltlich hat die Wissenschaftliche Mitarbeiterin eine umfassende Auswertung des Quellenbestandes vorgenommen. Sie hat eine neue Taxonomie der Fluchtafeln erarbeitet, hat alle Typen von formelhaften Elementen auf ihre Charakteristika untersucht und ihnen die individuellen, nicht vorgeprägten Elemente gegenübergestellt und hat die Grundthese des Projekts begründet, wonach das Hauptmotiv der Autorinnen und Autoren der defixiones darin bestand, ihr subjektiv wahrgenommenes, persönliches Recht mit Hilfe übernatürlicher Mächte, also außerhalb und teils auch gegen die offiziell anerkannte, staatliche Justiz, durchzusetzen. Aufgrund der Heranziehung sämtlicher Fluchtafeltexte werden zahlreiche in der bisherigen Forschung etablierte Annahmen widerlegt, und an deren Stelle wird ein neues schlüssiges Gesamtbild der antiken Fluchtafeln gestellt. Die in Arbeit befindliche Monographie von S. Chiarini wird für lange Zeit, diese Prognose erscheint berechtigt, die Ausgangs- und Referenzschrift für alle Fluchtafelforschungen bilden und wichtige Impulse für die übergreifende Befassung mit antiker Magie geben.