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Neue Wege der Analyse der (De)Standardisierung von Lebensläufen. Überprüfung, Entwicklung und Vereinfachung von Methoden der Sequenzdatenanalyse

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264262170
 
Das geplante Projekt schließt inhaltlich an ein klassisches Thema der soziologischen Lebenslaufforschung an, nämlich die modernisierungs- und differenzierungstheoretisch inspirierte Frage nach dem langfristigen Strukturwandel des modernen Lebenslaufs. Veränderungen von Lebensläufen sind zu verstehen als aggregierte Folgen fortlaufender individueller Entscheidungen der Mitglieder aufeinander folgender Geburtskohorten, die unterschiedliche Lebensbereiche betreffen (insbesondere Lebensformen und Familie, Ausbildung und Erwerbstätigkeit sowie das Wanderungsverhalten). Die zentrale methodische Grundlage der Lebenslaufforschung ist die Analyse von Längsschnittdaten, mit deren Hilfe der Eintritt und die Abfolge von Ereignissen und Episoden abgebildet sowie die Dynamik von Ereignissen (z.B. die Geburt des ersten Kindes) in Abhängigkeit von anderen Ereignissen (z.B. im Beruf oder in der Partnerschaft) erklärt werden können. Die empirische Forschung hat sich in der Vergangenheit überwiegend mit einzelnen Übergängen befasst, während Fragen nach dem Wandel übergeordneter Strukturmuster, insbesondere die klassische Fragestellung nach langfristigen Dynamiken der (De)Standardisierung von Lebensläufen, aus dem Blick geraten sind. Erst in jüngerer Zeit hat sich nicht zuletzt in Folge der Adaption von Verfahren der Sequenzdatenanalyse das Interesse an einer ganzheitlicheren Analyse von Lebenslaufstrukturen (wieder) verstärkt. In der Debatte um Vor- und Nachteile der verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren der kohortenvergleichenden Analyse von Lebensläufen fehlen jedoch bislang Studien, welche die in der Theoriediskussion identifizierten Dimensionen von (De)Standardisierung mit Verfahren der Sequenzdatenanalyse verknüpfen. Darüber hinaus gibt es bislang keine etablierten Verfahren, mit denen kausale Einflüsse auf das Ausmaß der (De)Standardisierung von Lebensläufen methodisch fundiert untersucht werden können. Beide Problembereiche sollen im beantragten Projekt systematisch bearbeitet werden. Zu diesem Zweck werden vier Teilziele verfolgt: Erstens wird die dimensionale Struktur von Destandardisierung mit Verfahren der Sequenzdatenanalyse untersucht, um zu klären, welche der in der Literatur diskutierten Dimensionen empirisch unabhängige Aspekte von (De)Standardisierung bilden und welche inhaltlich zusammenhängen und daher nicht getrennt untersucht werden müssen. Zweitens soll nachgewiesen werden, dass die gängigen, auf Clusteranalysen basierenden Verfahren der Analyse von Lebenslaufsequenzen vereinfacht werden können. Drittens wird das bislang wenig beachtete Problem der Analyse kausaler Einflüsse auf Lebenslaufsequenzen im Rahmen unterschiedlicher Regressionsmodelle bearbeitet. Abschließend sollen die entwickelten und verglichenen Methoden in einem Analysetool implementiert werden, dass eine einfache Anwendung der wichtigsten methodischen Innovationen bei schneller Verfügbarkeit der relevanten Informationen ermöglicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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