Detailseite
Wie mehrsprachig sind Singapurer eigentlich? Eine Studie zu Sprachinventaren an Singapurer Berufsschulen.
Antragsteller
Professor Dr. Jakob Leimgruber; Professor Dr. Peter Siemund
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264695797
Im hier beantragten Projekt planen wir die Weiterführung einer Studi von Siemund et al (submitted), in der sprachliche und soziologische Informationen von 300 Universitäts- und Polytechnikumsstudierenden in Singapur erhoben wurden. Diese Studie war die erste größere Erhebung mit einem klaren soziolinguistischen Schwerpunkt: die meisten Beschreibungen von Singapur in der sprachwissenschaftlichen Literatur behandeln strukturelle Aspekte, und vergleichsweise wenige versuchen, die Interaktion zwischen den verschiedenen Sprachen im Stadtstaat zu analysieren. Die Studie beinhaltete auch einen Teil zu den Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten in Singapur, wie auch gegenüber der staatlichen Sprachpolitik.Das hier beantragte Projekt will die Aussagekraft dieser Studie fördern, indem Informanten von der staatlichen Berufsschule (Institute of Technical Education, ITE) in selber Weise befragt werden. Damit entstünde eine repräsentativere Bevölkerungsstichprobe, welche die Sprachdynamik im Stadtstaat besser beleuchten würde. Eine Mehrheit (84%) der Singapurer Jugendlichen beschreitet den Weg einer post-Sekundarbildung. Nach Leimgruber (2012: 21-22) entscheiden sich 26% für das Junior College (Gymnasium), 35% für ein Polytechnikum, und 23% für die Berufsschule ITE. Dieser "Entscheid" ist natürlich durch die Sekundarschulabschlussprüfung (O-Levels) konditioniert. Ausgehend von der akzeptierten Methodologie einer Korrelation zwischen Bildungsniveau und sozialer Schichtung (siehe etwa Pakir 1991; Chew 1995), wird dieses Projekt, in dem es die binäre (Universität-Polytechnikum) Natur der Studie von Siemund et al um eine dritte Komponente (Berufsschule) erweitert, ein kompletteres Bild der soziolinguistischen Landschaft Singapurs ermöglichen.Erwartete konkrete Unterschiede bei den ITE-Studierenden liegen in einer breiteren Verteilung von Sprachprofilen, mit einem höheren Grad an Mehrsprachigkeit. Auch rechnen wir mit einer ethnisch ausgewogeneren Stichprobe, also mit mehr Malaiisch und indischen Sprachen. Zwar wird es voraussichtlich keine gravierenden Unterschiede zwischen ITE- und Universitäts-/Polytechnikumsstudierenden in Sachen Spracheinstellungen (sowohl gegenüber Varietäten und Sprachpolitik) geben; eine ausgesprochenere Vitalität von nicht-Amtssprachen wird in der ITE-Probe dennoch erwartet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen