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International Norms in Conflict: Contestation and Norm Robustness

Subject Area Political Science
Term from 2014 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 265442168
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

In diesem Projekt wurde analysiert, wie sich der Streit um internationale Normen auf ihre Robustheit wirkt. Wann werden internationale Normen durch Streit geschwächt, wann vielleicht sogar gestärkt? Das Projekt untersuchte vier aktuelle (Folterverbot, Internationale Schutzverantwortung, Walfangverbot, Internationale Pflicht zur Strafverfolgung) und zwei historische Fälle (Sklavenhandel und Kaperschifffahrt) von Normen, die starker Kontestation ausgesetzt waren und prüfte, unter welchen Bedingungen sich diese Kontestation negativ auf Normrobustheit auswirkte. Kontestation über die Anwendung einer Norm wirkte dabei stabilisierend oder stärkend. Kontestation, die die Begründung, also den normativen Kern, angriff, wirkte normschwächend. Dabei konnte herausgearbeitet werden, dass es vor allem die faire Institutionalisierung der jeweiligen Normen ist, d.h. die Möglichkeit, Konflikte regelgebunden auszutragen und zu verarbeiten, die dafür Sorge trägt, dass Kontestation keine negativen Effekte zeigt. Das Projekt ging über die bestehende Forschung hinaus, die sich durch zwei konkurrierende Hypothesen auszeichnete: Entweder wurde Kontestation als per se negativ für Normrobustheit angesehen oder als per se positiv. Das Projekt untersuchte dagegen, unter welchen Bedingungen Kontestation in die eine oder in die andere Richtung wirkt. Unsere Erkenntnisse konnten die Debatte in diesem Bereich spürbar voranbringen, allerdings musste das Projekt dafür auch einige methodische Schwierigkeiten überwinden, angefangen bei der Suche nach geeigneten Diskursdaten in den historischen Fällen über Feldzugang zu denjenigen StaatenvertreterInnen, die maßgeblich für Kontestation verantwortlich waren bis hin zur Frage, wie Normwandel von Normenverfall analytisch und empirisch sauber unterschieden werden konnte. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat das Projekt zum einen eine aufwändige Konzeptualisierung von Robustheit vorgenommen, die sowohl Diskurs als auch die Handlungsebene umfasste, die es in dieser Form noch nicht gab und darüber hinaus auch innerhalb dieser beiden Dimensionen verschiedene Indikatoren und Datenquellen nutzbar gemacht, um die Aussagekraft der Analysen zu erhöhen. Zusammengenommen hat das Projekt damit erstmalig für ein kleines Fallset nahezu umfassende Daten zu Normrobustheit über Zeit geliefert, die zukünftig für weitere Projekte zu Verfügung stehen und ergänzt werden können. Die Ergebnisse sind in den Wissenstransfer eingeflossen und bilden die Grundlage eines Trainingsmoduls im Ausbildungsprogramm des Auswärtigen Amts für deutsche Diplomatinnen und Diplomaten. Schließlich haben beide ProjektleiterInnen inzwischen Folgeprojekte begonnen, die sich mit dem Umgang mit Kontestation in Internationalen Organisationen befassen.

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