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Kognitive Kontrolle und assoziative Prozesse in einem Prozessdissoziationsmodell der Stroop Aufgabe mit Anwendung auf listenübergreifende und itemspezifische Häufigkeitskongruenzeffekte

Antragstellerin Dr. Kerstin Dittrich
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265460498
 
In einer wegweisenden Studie konnten Lindsay und Jacoby (1994) mit Hilfe des Prozessdissoziationsmodells Wortlese- und Farbebenennungsprozesse in der klassischen Stroop Aufgabe dissoziieren. Um die geschätzten Farbebenennungsparameter (C Parameter) und Wortleseparameter (W Parameter) zu validieren, manipulierten Lindsay und Jacoby die Prototypikalität der Oberflächenfarbe (dies beeinflusste nur den C Parameter) und den Anteil von kongruenten und inkongruenten Stimuli (dies beeinflusste nur den W Parameter). Bei der Häufigkeitskongruenzmanipulation treten in der Regel kleinere Interferenzeffekte auf, wenn die Mehrheit der Stroop Stimuli inkongruent ist. Dieser Effekt wurde ursprünglich mit experimentübergreifenden kognitiven Kontrollstrategien erklärt, durch welche Wortleseprozesse reduziert werden, falls das Wortlesen die Aufgabenbearbeitung behindert (zum Beispiel wenn die Mehrheit der Stimuli inkongruent ist). Ein neuer Ansatz jedoch führt Häufigkeitskongruenzeffekte auf assoziative Lernmechanismen zurück (Schmidt & Besner, 2008). Nach diesem Ansatz soll die Verknüpfung eines bestimmten Stimulus mit einer bestimmten Antwort gestärkt werden, wenn dieser Stimulus oft gezeigt wird (eine Häufigkeitskongruenzmanipulation ist also möglicherweise eine Kontingenzmanipulation). Durch diese neue Interpretation der Häufigkeitskongruenzeffekte wird deutlich, dass Lindsay und Jacobys Interpretation bezüglich der W Parameter auf einem Zirkelschluss beruht: So lange unklar ist, welche Prozesse Häufigkeitskongruenzeffekten zugrunde liegen, kann nicht geschlussfolgert werden, dass eine Veränderung der W Parameter durch Häufigkeitskongruenzmanipulation eine Veränderung des Einflusses von Wortleseprozessen auf die Antwort widerspiegelt. Und so lange die den W Parametern zugrundeliegenden Prozesse unklar sind, kann aufgrund eines Effekts auf die W Parameter nicht geschlussfolgert werden, dass Häufigkeitskongruenzeffekte modulierte kognitive Kontrollstrategien im Sinne von modulierten Wortleseprozessen darstellen. Um dieses Dilemma zu lösen, möchten wir die zugrundeliegenden Prozesse von W Parametern sowie von Häufigkeitskongruenzeffekten mit Hilfe von separaten W Parametern für kongruente und inkongruente Stimuli untersuchen. Die geplanten Experimente werden dabei kognitive Kontrolle und assoziative Lernmechanismen experimentell manipulieren. Der Einfluss dieser Manipulationen auf die W Parameter kongruenter und inkongruenter Stimuli wird uns helfen, den relativen Einfluss von kognitiver Kontrolle und assoziativer Prozesse für Wortleseparameter und für Häufigkeitskongruenzeffekte zu beurteilen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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