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Informationsgebrauch in einer unvorhersehbaren Umwelt: eine Fallstudie an freilebenden Zebrafinken

Antragstellerin Dr. Wiebke Schütt, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267130701
 
Das Leben ist ungewiss. Individuen können eine derartige Ungewissheit reduzieren und adaptive Entscheidungen treffen, indem sie Informationen sammeln. Informationen können durch direkte Interaktionen mit der Umwelt (persönliche Information) oder durch das Beobachten von anderen Individuen (soziale Information) gewonnen werden. Informationsgebrauch unterliegt nahezu allen Aspekten des Lebens von Mensch und Tier und hat somit vermutlich enorme Fitnesskonsequenzen für das Individuum sowie Auswirkungen auf Populationsdynamiken. Zurzeit ist unser Verständnis wie soziale und persönliche Informationen im Entscheidungsprozess, vor allem in natürlichen Populationen, kombiniert werden noch sehr eingeschränkt. Ferner stammt das geringe Wissen, über welches wir verfügen, von Brutentscheidungen europäischer Arten, welche relativ vorhersehbaren Umweltbedingungen, bedingt durch die Saisonalität der gemäßigten Zonen, ausgesetzt sind. Obwohl der Entscheidungsprozess sich vermutlich stark unterscheidet, je nachdem, ob die Umweltbedingungen mehr oder weniger vorhersehbar sind, ist der Informationsgebrauch und die Entscheidungsfindung unter unvorhersehbaren Umweltbedingungen gänzlich unerforscht. In dem beantragten Projekt planen wir mit einer Reihe von Feld- und Laborexperimenten an opportunistisch brütenden Zebrafinken, Taeniopygia guttata, in Australien ungeklärte Schlüsselfragen in Bezug auf den Informationsgebrauch und die Entscheidungsfindung unter unvorhersehbaren Umweltbedingungen zu beantworten. Dazu werden wir den Reproduktionserfolg von Artgenossen in unterschiedlichem Ausmaß und/oder den Reproduktionserfolg von Fokuspaaren manipulieren. Anschließend messen wir wie diese unterschiedlichen Informationsquellen (soziale Information: Reproduktionserfolg der Artgenossen; persönliche Information: eigener Reproduktionserfolg oder eigene Erfahrung mit der Umwelt) beeinflussen, ob die Fokuspaare sich entscheiden, in einem Gebiet zu brüten und/oder wie viel sie in eine Brut investieren. Dabei werden wir untersuchen, wie Informationsgebrauch Ereignisse wie Habitatwahl, Investitionen in die Brut und Dispersal miteinander verbindet. Da der Gebrauch von Informationen weitreichende ökologische und evolutionäre Auswirkungen auf alle Aspekte der Life-history hat, liefert die beantragte Studie nicht nur weitreichende neue Erkenntnisse für die Informationsökologie, sondern auch für die Verhaltensbiologie, die Evolutionsbiologie, die Ökologie und die Naturschutzbiologie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Australien
Mitverantwortlich Professor Dr. Simon Griffith
 
 

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