Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Rolle der Ökologie im Evaluativen Konditionieren: Eine überarbeitete Konzeptualisierung von Preparedness

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268224874
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bei Verfahren der evaluativen Konditionierung (EC) werden typischerweise neutrale, konditionierte Stimuli (CS) mit valenten, unkonditionierten Stimuli (US) gepaart. Als Ergebnis dieser Paarung ändert sich die Bewertung des CS typischerweise in Richtung der Valenz des US. Nach traditioneller Auffassung ist der EC-Effekt ein Phänomen, das weitgehend durch die Stimuli gesteuert wird. Während diese Ansicht durch neuere theoretische Entwicklungen aufgeweicht wurde, fehlte eine systematische Untersuchung der Merkmale des Kontexts, in dem eine Paarung stattfindet. Im vorliegenden Projekt wurde insbesondere berücksichtigt, dass der Lernende die Paarung mit selbstgenerierten Informationen anreichert. „Preparedness" wurde als Oberbegriff verwendet, der die Auswirkungen von Merkmalen der Stimuli, des Lernenden und der Lernumgebung auf die Interpretation von Stimuluspaarungen umfasst. Wir haben zahlreiche solcher Einflüsse auf die Größe und das Vorzeichen von EC-Effekten, Automatizitätsmerkmale und die Generalisierung von Einstellungen dokumentiert. So haben wir zwar gezeigt, dass Aufmerksamkeit auf die CS-US-Paarungen eine Voraussetzung für EC-Effekte ist, doch scheint dies nicht zu bedeuten, dass Menschen nur explizite Erinnerungen an die Paare bilden oder dass sie den EC-Effekt immer kontrollieren können. Als weiteres Beispiel haben wir gezeigt, dass das Sampling von CS-US-Paarungen die Effekte verändert, die die Paarungen in passiven Versionen des Paradigmas haben. Insgesamt kommen wir zu dem Schluss, dass mikrogenetische, konstruktivistische Prozesse einen wesentlichen Beitrag zu den Effekten leisten, die CS-US-Paarungen auf die Bewertung des CS haben können, und in einigen Fällen auch zu den Prozessen, durch die diese Effekte vermittelt werden. Wir verstehen jetzt die Interaktion zwischen dem Individuum, den Stimulus-Paarungen und der Lernumgebung beim Erwerb von Einstellungen besser. Unsere Arbeit hat damit zu mehreren wichtigen Debatten in der Psychologie beigetragen, die sich um die Definition und Messung von Automatismus und die Interpretation empirischer Belege zur Unterstützung von Ein- und Zwei-Prozess-Theorien des evaluativen Lernens drehen. Sie ist auch relevant für praktische Anwendungen von EC sowie für Debatten, die sich um den Schutz von Verbrauchern vor unerwünschten Einflüssen von EC-ähnlichen Verfahren wie Werbung auf der Grundlage valenter Bilder drehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung