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Fälschung einer Chronik - Chronik einer Fälschung. Entstehung und Tradierung des sogenannten Chronicon maius des Pseudo-Sphrantzes

Antragstellerin Dr. Sonja Schönauer
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269004765
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projekts habe ich mich mit der Enstehung der frühen Versionen des Chronicon maius befaßt. Die ursprüngliche Zielsetzung war herauszufinden, welche Kopisten an der Kompilation des Textes beteiligt waren, wem dabei welche Aufgabe zukam und welche persönliche Motivation sie antrieb. Die Untersuchung wurde dabei auf die im späten 16. Jahrhundert im Umfeld des spanischen Hofes von Neapel und unter der Leitung des exilierten Metropoliten Makarios Melissenos entstandenen Handschriften beschränkt. Es stellte sich heraus, daß drei von sieben Handschriften, außerdem ein Fragment im Umfang eines quaternio, von dem Zyprioten Ioannes Hagiomauras (Santamaura) geschrieben worden war, der somit als die "rechte Hand" des Metropoliten bei der Herstellung und vor allem Erweiterung des Textes erkennbar wurde. Außerdem ließen sich die unterschiedlichen Versionen der Handschriften in vier Gruppen unterscheiden, drei frühen Versionen, eine gekürzte Version, zwei erweiterte Versionen und eine "literarische" Version, in der redaktionelle Umarbeitungen von erheblichen Ausmaßen vorgenommen worden waren. Da die Ergebnisse sich anhand der bisherigen, entweder unvollständigen oder unzulänglichen Editionen des Textes nicht darstellen ließen, wurde der Rahmen des Projekts um eine neue, kritische Edition aller Versionen des späten 16. Jahrhunderts erweitert. Diese Edition bemüht sich um eine Rekonstruktion der verlorenen ursprünglichen Kompilation aus den drei Handschriften, die die frühen Versionen wiedergeben; die davon abhängenden anderen Versionen werden im kritischen Apparat behandelt. Ein Sonderweg mußte für die "literarische" Version gefunden werden; da ihre redaktionellen Umarbeitungen zu umfangreich waren, um in einem kritischen Apparat dargestellt weden zu können, erscheint sie separat in einer Appendix zu den Prolegomena. Diese neue kritische Edition möchte die Grundlage für weiterführende Studien zum Chronicon maius bieten: für die Untersuchung zahlreicher jüngerer Handschriften, die im Vorfeld des griechischen Freiheitskampfes entstanden; für die Entwicklung der griechischen Sprache im 16 Jahrhundert; für die Untersuchung diverser inhaltlicher Fragestellungen, die der Text bietet, etwa zum Verhältnis der Griechen im Italien des 16. Jahrhunderts zur römischen Kirche.

 
 

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