Competition and Institutionalization in Archaic Greece
Final Report Abstract
Das vom 01.02.2015 bis zum 31.01.2018 geförderte wissenschaftliche Netzwerk hatte zum Ziel, Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik zu untersuchen. Ausgangspunkt war die Prämisse, dass Konkurrenz als indirekter Kampf mindestens zweier Parteien um die Gunst einer dritten Instanz zwangsläufig zu einer Verständigung aller Beteiligten über die Modi der Konkurrenz und damit zur Ausbildung von Institutionen führen muss. Dieser Ansatz hat sich als überaus fruchtbar erwiesen. Das Netzwerk bestand aus 14 Teilprojekten, von denen 13 zum Abschluss kamen. Im Fokus stand dabei der interdisziplinäre Austausch zwischen Alter Geschichte, Klassischer Philologie und Archäologie. In zwei Workshops wurden die Analysekategorien ‚Konkurrenz‘ und ‚Institutionalisierung‘ diskutiert, erprobt und weiter verfeinert. Eine abschließende Tagung im November 2017 präsentierte die Ergebnisse einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit und bot Raum für gemeinsame Diskussionen, bevor dann die definitiven Ergebnisse voraussichtlich 2019 in einem Sammelband publiziert werden. Die gemeinsamen analytischen Kategorien ‚Konkurrenz‘ und ‚Institutionalisierung‘, die im Verlauf der Netzwerkarbeit weiter adaptiert und verfeinert wurden, haben sich in der Praxis bewährt: Die einzelnen Teilprojekte sind nicht nur für sich allein genommen zu innovativen Ergebnissen gelangt, sondern weisen auch, wie bei den Vorträgen der Abschlusstagung deutlich wurde, unter sich eine hohe innere Stringenz auf. Damit ist die disziplinenübergreifende ‚gemeinsame Sprache‘, die mit dem Netzwerk angestrebt wurde, weitgehend erreicht worden. Inhaltlich hat sich der Fokus des Netzwerks im Vergleich zu den ursprünglich anvisierten Zielen leicht verschoben. So ist ‚Konkurrenz‘ als klar bestimmter Handlungsmodus immer noch eine sinnvolle Kategorie. Die vertiefte Auseinandersetzung hat aber den spezifisch modernen Charakter des auf Georg Simmel basierenden Konkurrenz-Modells deutlich werden lassen. Dementsprechend wurde zunehmend auch auf Formen der Konkurrenzvermeidung geachtet. Nebst der ursprünglich anvisierten Institutionalisierung von Konkurrenz, kam daher auch der Modus einer Institutionalisierung zur Unterbindung von Konkurrenz in den Blick, wobei sich insbesondere die Denkfigur des Kartells als heuristisch weiterführend erwiesen hat. Aufbauend auf den im Netzwerk entwickelten Kategorien ist eine Weiterführung des interdisziplinären Austauschs über den Förderzeitraum hinaus geplant. Hierzu fand im Mai 2017 ein Netzwerktreffen in Berlin statt, zu dem auch (extern finanzierte) Kolleg*innen aus Großbritannien, Frankreich, Italien und Polen eingeladen waren, mit dem Ziel, die Ergebnisse des Netzwerks dort zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen sowie darauf aufbauend über gemeinsame Perspektiven nachzudenken. Aus diesem Workshop ist das European Network for the Study of Archaic Greece hervorgegangen, das Ende Mai 2018 einen Workshop in Rostock abhalten wird und hofft, mit dem Thema Luxury and Austerity in Archaic Greece ein neues internationales Drittmittelprojekt aufzugleisen.
Publications
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Tagungsbericht: Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik, 03.11.2016 – 05.11.2016 Berlin, in: H-Soz-Kult, 21.02.2017
Moritz Hinsch