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Der Einfluss von Kontingenzbewusstheit auf appetitive Konditionierungsprozesse

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269960431
 
Konditionierungsprozesse gelten als ein wichtiges Modell für die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen. Bei der differentiellen Konditionierung wird ein neutraler Stimulus (CS+) mit einem salienten Reiz (UCS) wiederholt gepaart, während ein zweiter neutraler Stimulus (CS-) das Ausbleiben des UCS ankündigt. Nach wenigen Durchgängen zeigen sich konditionierte Reaktionen auf den CS+ im Vergleich zum CS- (z.B. in erhöhter elektrodermaler Aktivität). Während die Furchtkonditionierung relativ gut untersucht ist, gibt es vergleichsweise wenige Studien zur appetitiven Konditionierung. Im Kontext von Konditionierungsprozessen wird Kontingenzbewusstheit (d.h. die explizite Kenntnis der Reizrelation zwischen CS und UCS) kontrovers diskutiert. Aktuelle Modelle (Zwei-Prozess-Modelle) gehen von einer Dissoziation der Furchtsysteme aus: Es wird vermutet, dass Kontingenzbewusstheit bei bestimmten konditionierten Reaktionen wie z.B. Amygalaaktivität oder Startle-Amplitude nicht notwendig zu sein scheint, während für andere konditionierte Reaktionen (z.B. subjektive Bewertungen) Kontingenzbewusstheit eine Voraussetzung darstellt. Diese Befunde werden sowohl für die Grundlagenforschung im Kontext von automatischen, nicht-bewussten Lernprozessen und -modellen, als auch im klinischen Kontext diskutiert. Da appetitive Konditionierungsprozesse als wichtige Mechanismen z.B. für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Süchten angesehen werden, ist die Frage nach der Modulation konditionierter Reaktionen und dem Einfluss von Kontingenzbewusstheit auch von klinischer Relevanz. Der Einfluss von Kontingenzbewusstheit ist jedoch bei appetitiven Konditionierungsprozessen nicht erforscht. Ziel dieses DFG-Projekts ist es, den Einfluss von Kontingenzbewusstheit auf konditionierte Reaktionen während eines differentiellen appetitiven Konditionierungsparadigmas zu untersuchen. Dazu sollen die konditionierten Reaktionen von drei Gruppen verglichen werden: Während eines differentiellen appetitiven Konditionierungsparadigmas werden Probanden nach der Konditionierung mit Hilfe von etablierten Fragebögen in entweder (1) nicht-Kontingenzbewusst oder (2) Kontingenzbewusst eingeteilt, je nachdem ob die Probanden Kontingenzbewusstheit während des Experiments erlangt haben. Zusätzlich wird einer dritten Gruppe ((3) instruiert-Kontingenzbewusst) die CS/UCS Reizrelationen vor dem Experiment explizit erklärt. Diese Gruppe kennt die Reizrelationen, muss sie aber im Unterschied zur zweiten Gruppe (Kontingenzbewusst) nicht erlernen. Mit dem beantragten Projekt soll die Lücke geschlossen werden, die zwischen der Forschung über den Einfluss von Kontingenzbewusstheit auf Lernprozesse auf der einen Seite und der appetitiven Konditionierung auf der anderen Seite herrscht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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