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Bioarchäologische Untersuchungen zu bronze-und eisenzeitlichen Gräberfeldern in einer Mikroregion im Oberen Orkhontal, Zentrale Mongolei

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Jan Bemmann, seit 12/2022; Professorin Dr. Gisela Grupe
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270578681
 
Im Rahmen der Verlängerung des Projektes sollen unsere bislang erzielten Ergebnisse vervollständigt und abgerundet werden. Ziel unseres ursprünglichen Antrages war es, die Entstehung und Nutzung des Gräberfeldes Maikhan Tolgoi und der umliegenden Rituallandschaft in der zentralen Mongolei mit dem zeitlichen Nach- und Nebeneinander unterschiedlicher Monument-Typen zu verstehen. Wir können zeigen, dass das Gräberfeld wie die umliegende Rituallandschaft vor allem zwischen dem 16./15. Jh. v. Chr. und dem 5. Jh. v. Chr. als Bestattungsplatz genutzt wurde. Während des 4. und 3. Jh. v. Chr. und während der Zeit des mongolischen Reiches im 13./14. Jh. n. Chr. sind Deponierungen von Tierknochen an den bronzezeitlichen Monumenten nachgewiesen. Drei weitere Strukturen gehören historischen Perioden an (Xiongnuzeit, 3. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr.; Uighurenzeit, 8./9. Jh. n. Chr.). Unsere Ergebnisse spiegeln einen tiefgreifenden bislang nicht erkannten kulturellen Umbruch im 16./15. Jh. v. Chr. wider, den wir mit der Intensivierung des Reitens in Verbindung bringen, da wir an Skeletten der ersten Belegungsphase Reiterfacetten beobachten können. Bislang werden die mit dem Reiten verbundenen sozialen Umwälzungen in Innerasien in das 12. oder 10. Jh. v. Chr. datiert. Gräber, die in die erste Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. datieren haben wir in unserer Mikroregion nicht ausgegraben, allerdings konnten wir einige wenige Strukturen in unserem Arbeitsgebiet nicht untersuchen oder datieren.Während der Verlängerung wollen wir diese wenigen Strukturen untersuchen, um abschließend zu klären, ob die von uns erstellte Kulturabfolge stichhaltig ist. Darüber hinaus wollen wir prüfen, ob außerhalb unserer Rituallandschaft Gräber früherer Zeitstellung vorkommen, um unser Ergebnis eines tiefgreifenden Kulturwandels im 16./15. Jh. v. Chr. absichern zu können. Dazu wollen wir gezielt die Landschaft südwestlich unseres Untersuchungsgebietes begehen, wo wir in 7 km Entfernung ein zweites großes Gräberfeld der Bronze- und Eisenzeit entdeckt haben. Die Erstellung eines Gräberfeldplanes erlaubt es uns auch, die von uns ursprünglich gestellte Frage nach der Besonderheit des Gräberfeldes von Maikhan Tolgoi abschließend zu beantworten. Da wir mit Hilfe der angewendeten bioarchäologischen Analysen keine Unterschiede zwischen den Bestatteten aus unterschiedlichen Monument-Typen gleicher Zeitstellung feststellen konnten, werden wir nun auch aDNA-Analysen durchführen. Darüber hinaus sollen in der Verlängerung, wie im ursprünglichen Antrag dargelegt, die Tierknochen analysiert werden. Da wir vor allem Pferdeschädel ausgegraben haben, sollen die Pferdezähne hinsichtlich ihrer Strontiumisotopie untersucht werden, um festzustellen, ob die geopferten Pferde alle lokal sind, und ihre Isotopien vergleichbar sind zu denen der Schafe, oder ob wir mit einem weiteren Einzugsgebiet für diese Tiere rechnen müssen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Ursula Brosseder, bis 12/2022
 
 

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