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Betriebliche Weiterbildungsteilnahme und -erträge für die Arbeitsmarktintegration von gering qualifizierten Beschäftigten
Antragsteller
Dr. Philip Wotschack
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272505427
Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens ist es, aus ungleichheitssoziologischer Perspektive und durch eine Verknüpfung von Betriebs- und Individualdaten (Linked-Employer-Employee-Daten des IAB (LIAB) und Panel WeLL) die Bedeutung des betrieblichen Kontextes für betriebliche Weiterbildungsaktivitäten und langfristige Weiterbildungserträge auf dem internen und externen Arbeitsmarkt (in den Dimensionen Entgelt, Beschäftigungsfähigkeit und beruflicher Aufstieg) zu untersuchen. Im Zentrum steht dabei die Gruppe der gering qualifizierten Beschäftigten, die am Arbeitsmarkt ebenso wie beim Zugang zu betrieblicher Weiterbildung als stark benachteiligt gilt. Darunter fallen Beschäftigte ohne Berufsausbildung sowie Beschäftigte ohne adäquate Berufsausbildung, die in der Regel als An- und Ungelernte beschäftigt sind. Konkret soll für diese Gruppe die Frage untersucht werden, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmaß betriebliche Weiterbildung tatsächlich zum Abbau von Bildungs- und Arbeitsmarktungleichheit beitragen kann. Diese Leitfrage lässt sich in drei Unterfragen untergliedern, die in drei Untersuchungsschritten beantwortet werden sollen: (1) Welche betrieblichen Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass gering Qualifizierte im Rahmen von betrieblicher Weiterbildung Berufsabschlüsse nachholen können und damit Ungleichheiten in den Bildungsabschlüssen verringert werden. (2) Unter welchen betrieblichen Rahmenbedingungen führt das Nachholen von Berufsabschlüssen bei diesen Gruppen zu Arbeitsmarktvorteilen in Form von Entgeltsteigerungen, mehr Beschäftigungssicherheit und beruflichem Aufstieg? (3) Unter welchen betrieblichen Rahmenbedingungen werden Weiterbildungserträge eher intern durch einen Verbleib im ursprünglichen Betrieb (Stayer) oder eher extern durch einen Betriebswechsel (Mover) realisiert? Theoretisch werden die bestehenden Barrieren beim Zugang zu betrieblicher Weiterbildung und der Realisierung von Weiterbildungserträgen als Transaktionskosten- und Screening/Signaling-Probleme aufgefasst. Unsicherheiten über die tatsächlichen Weiterbildungsrenditen können Betriebe wie Beschäftigte davon abhalten, in Weiterbildung zu investieren und Weiterbildungserträge zu realisieren. Das gilt besonders für die Gruppe der gering Qualifizierten, denen in der betrieblichen Praxis oft eine geringere oder besonders unsichere Weiterbildungsrendite zugeschrieben wird. Anknüpfend an die Transaktionskostentheorie werden vertragsförmige Regelungen, die ex ante oder ex post mögliche Risiken abfedern, als eine wichtige Lösung für Probleme der Ungewissheit in ökonomischen Austauschbeziehungen aufgefasst. Mit dem Konzept der sozialen Einbettung werden darüber hinaus weitere Dimensionen des betrieblichen Kontextes einbezogen, wie Beziehungsnetzwerke (strukturelle Einbettung), langfristige Bindungen (zeitliche Einbettung), Solidaritätsnormen (normative Einbettungen) und Machtbeziehungen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen