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Studie der Persönlichkeitsarchitektur und -dynamiken (SPeADy).

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272981829
 
Der Begriff „Persönlichkeit“ wird oft in seiner Konzeptualisierung und empirischen Untersuchung auf einen kleinen Satz von beschreibenden Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Extraversion oder Neurotizismus) reduziert. Diese Eigenschaften werden dabei häufig als breite, relativ stabile und biologisch verankerte Dispositionen zu interindividuell unterschiedlichem Denken, Fühlen und Verhalten definiert. Andere Charakteristiken, wie beispielsweise selbstbezogene Überzeugungen und Bewertungen, Werte, Motive, Lebensziele und Interessen sind psychologisch nicht weniger bedeutsam für das Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen. Dennoch werden sie bisher deutlich seltener mit Bezug auf die „Persönlichkeit eines Menschen“ betrachtet. Doch ist diese Einengung des Konstruktes Persönlichkeit auf wenige Eigenschaftskonzepte theoretisch und empirisch gerechtfertigt? Ein integratives Modell der Persönlichkeit sollte alle Charakteristiken beinhalten, die essentiell sind, um die Komplexität des typischen Fühlens, Denkens, Strebens und Verhaltens einer Person im Vergleich zu anderen Personen abbilden zu können. Essentielle Charakteristiken müssen den Kern der Individualität in seiner Gänze beschreiben können. Welche Merkmale einer erwachsenen Person sind Kerncharakteristiken? Welche (sog. Oberflächencharakteristiken) resultieren lediglich aus spezifischen Kernmerkmalen oder aus Wechselwirkungen zwischen diesen und Erfahrungen?Das SPeADy-Projekt beschäftigt sich mit diesen Fragen und zielt darauf ab, diese auf der Basis von längsschnittlichen und genetisch informativen Studien zu beantworten. Die Kombination aus solchen Designs ermöglicht es, die Einordnung potentieller Kerncharakteristiken (wie Extraversion und Neurotizismus) und anderer Personenmerkmale (z. B. Selbstwert, Kontrollüberzeugungen, Wertorientierungen, Religiosität, allgemeine Lebensziele und Interessen) als weniger konsistente und stärker umweltabhängige charakteristische Anpassungen anhand von fünf Kriterien zu prüfen: Kerncharakteristiken sind (1) stabiler und (2) erblicher, (3) sie beeinflussen Oberflächencharakteristiken eher als umgekehrt und (4) vermitteln genetische Einflüsse auf Oberflächencharakteristiken, während (5) Oberflächencharakteristiken Einflüsse von Kerncharakteristiken auf die Umwelt (Selektionseffekte) und umgekehrt (Sozialisationseffekte) vermitteln. Darauf aufbauend erlaubt SPeADy die empirische Prüfung verschiedener Persönlichkeitskonzeptionen und Persönlichkeitsmodelle und bisher einzigartige Implikationen für ein integratives Modell zur Beschreibung und Erklärung der inter- und intraindividuellen Persönlichkeitsstabilität und -veränderung aus verschiedenen Blickwinkeln (Selbst- und Außenperspektive) und für unterschiedliche Altersgruppen vor dem Hintergrund eines Verständnisses von „Persönlichkeit“ als ein dynamisches Netzwerk aus Kern- und Oberflächencharakteristiken, das sich in Auseinandersetzung mit seiner individuellen Umwelt stabilisieren aber auch verändern kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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