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Arbeiten um Arbeit zu bekommen: Zeitlichkeit, Arbeitslosigkeit und Zukunftsnavigation junger Filipinos

Antragsteller Roderick Galam, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275038022
 
Dieses Projekt untersucht, wie junge Filipinos auf ihre prekären Lebensumstände und ungewissen Zukunftsaussichten reagieren. Es konzentriert sich dabei auf junge Männer, die nach drei- oder vierjähriger Seemannsausbildung zunächst als Leiharbeiter für Jobagenturen der Seefahrt arbeiten, um sich eine Anstellung als Seemann bei der globalen maritimen Industrie zu sichern. Dieses Projekt möchte dies nicht nur als Strategie zur Sicherung eines Arbeitsplatzes begreifen, sondern es auch als Form der Navigation durch eine ungewisse Gegenwart und Zukunft und eine Positionierung des eigenen 'Selbst' in unsicheren Zeiten und Räumen verstehen. Da die Arbeit als Aushilfskraft Misshandlungen und Ausbeutung mit sich bringt, untersucht diese Forschungsarbeit, warum diese Männer bereit sind, ihre Vertragsknechtschaft zu erdulden. Aus einer zeitlichen Perspektive untersucht dieses Projekt die Dynamik zwischen den kurzfristigen Opfern der Männer und ihrer langfristigen Zukunft. Es will die Aushandlungsprozesse der betroffenen Männer zwischen dem, was sie erleiden, und dem, was sie in Zukunft erreichen wollen, zeigen, also Aushandlungsprozesse zwischen Phasen der Knechtschaft und der Planung ihrer Zukunft. Das Projekt konzentriert sich auf zwei zentrale Fragestellungen: Erstens, wie begreifen diese Männer ihre Knechtschaft als rationale und zielgerichtete Antwort auf ihre soziale Ausgrenzung? Diese Frage wird die Dynamik zwischen der Durchhaltefähigkeit dieser jungen Männer und ihrem Zurechtkommen mit den Strukturen erklären, die über ihre persönliche und ihre soziale Zukunft entscheiden. Zweitens, wie sind die temporären Phasen der Knechtschaft mit den ökonomischen Bedingungen der Philippinen und mit der Globalisierung und Neoliberalisierung der maritimen Industrie verbunden? Diese Frage wird zeigen, daß obwohl es sich um persönliche Einzelfälle handelt, sie mit der sozialen Ausgrenzung und der Reaktion junger Leute darauf im Allgemeinen zusammenhängen. Beide Fragen verbinden die gelebte Zeit dieser jungen Männer mit verschiedenen Zeitlichkeiten: Familienzeit, industrieller Zeit und historischer Zeit. Die Beantwortung beider Fragen wird zeigen, wie Phasen der Knechtschaft eine Strategie des Entkommens aus ihrer sozialen Ausgrenzung sind, wie diese Strategie durch die sozialen Möglichkeiten dieser Männer beeinflusst wird und wie ihre gegenwärtige Situation und ihre Zukunftsoptionen von nationalen und globalen ökonomischen Bedingungen abhängen. Dieses Projekt ist eine ethnographische Studie, die sich der Methoden der teilnehmenden Beobachtung, lebensgeschichtlichen und halb-strukturierten Interviews sowie Zeittagebüchern bedient. Sie wird einen Beitrag leisten zu den Diskussionen um die Themen Arbeitslosigkeit und Übergang zum Erwachsenensein, zu Zeitlichkeit; Jugend und Männlichkeit und der Verbindung von Jugend- und maskuliner Genderperspektive mit philippinischer und asiatischer Migrationspolitik im Hinblick auf den Nexus von Beschäftigung und Migration.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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