Detailseite
Projekt Druckansicht

Alles Handeln zielt auf ein Gut. Eine Untersuchung von Platons handlungstheoretischem Grundprinzip

Antragsteller Dr. Sebastian Odzuck
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275066623
 
Mein Projekt bezweckt eine genaue philosophiehistorische Auseinandersetzung mit der von Platon an zahlreichen Stellen seines Werks formulierten und von der Forschung bisher zu Unrecht in nicht angemessenem Ausmaß diskutierten, von mir als Intentionalitätsthese (=IT) bezeichneten Behauptung, all unser Handeln ziele stets auf Gutes. In meinem Projekt geht es mir darum, aufzuzeigen, was die IT besagt und Platons Argumentation für diese in keiner Weise selbstverständliche Annahme genau zu rekonstruieren und zu diskutieren, um eine plausible Deutung dieser These zu entwickeln. Besagt die IT beispielsweise, wie gängige Deutungen annehmen, dass wir mit unseren Handlungen immer Dinge erstreben, die wir irgendwie für gut halten, die aber keineswegs wirklich gut sein müssen? Oder behauptet sie in einem stärkeren Sinne, dass sich unser Handeln immer auf Dinge richtet, die tatsächlich gut sind? Wenn Platon Letzteres meint, scheint seine Behauptung unserer Alltagserfahrung fundamental zu widersprechen, da wir oft Dinge tun und erstreben, die schlecht sind oder sich zumindest als nicht gut herausstellen. Doch selbst die schwächere Lesart, die besagt, unser Handeln richte sich lediglich auf Dinge, die uns zumindest gut erscheinen, ist weit davon entfernt, von sich aus klar zu sein. So könnte man dagegen einwenden, dass es durchaus möglich ist, mit dem eigenen Handeln dezidiert auf Schlechtes zu zielen, eine Position, die gerade auch in neuerer Zeit vertreten wurde. Trotz dieser offenkundigen Schwierigkeiten scheint Platon jedoch in zahlreichen Passagen seines Werks die IT als wahr vorauszusetzen und Argumente für diese These zu präsentieren. Meine Untersuchung geht in vier Schritten vor: Zunächst frage ich nach dem Interesse, das hinter Platons Diskussion der IT steht. Im Anschluss daran setze ich mich mit der von Platon diskutierten teleologischen Struktur der Handlung auseinander und untersuche die Beziehung, die prinzipiell zwischen einer Handlung und dem Gut bestehen kann, auf das eine Handlung ausgerichtet ist. Im dritten Schritt diskutiere ich die bisher in der Forschung vorgestellten Möglichkeiten, die IT zu verstehen. In Auseinandersetzung mit diesen Positionen entwickle ich meine eigene Deutung. Um entscheiden zu können, ob mein Lösungsvorschlag letztlich vertretbar ist oder doch eine andere Lesart zu favorisieren ist, setze ich mich in einem letzten Schritt mit für mein Projekt relevanten Aspekten der platonischen Diskussion menschlichen Strebens auseinander.Meine These lautet, dass die IT als das zentrale und durchgängig vertretene Grundprinzip der platonischen Handlungstheorie zu betrachten ist. Weiter argumentiere ich, dass nur dann ein angemessenes Verständnis der IT möglich ist, wenn sie als These aufgefasst wird, die sich auf jeweils unterschiedliche Weise auf verschiedene Formen menschlichen Strebens bezieht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung