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Gemeinden und ihre Erwartungen an Auszahlungen von Swap-Geschäften

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275362433
 
In den letzten Jahrzehnten haben im kommunalen Schuldenmanagement Swaps als Instrument des Managements von Zins- und Wechselkursrisiken enorm an Bedeutung gewonnen. Viele Gemeinden erlitten dabei herbe Verluste. Während diese Swap-Geschäfte von Gerichten und Medien kontrovers diskutiert werden, hat sich die wissenschaftliche Literatur bislang kaum damit beschäftigt. Anhand von vergleichenden Fallstudien zu Gemeinden in den USA, Großbritannien und Deutschland untersucht dieses Projekt, welche Erwartungen kommunale Kämmerer hinsichtlich von Swap-Geschäften haben und wie sich diese Erwartungen verändern. Der Untersuchungszeitraum reicht von den frühen 1980er Jahren bis 2014. Es werden drei Forschungsfragen verfolgt: (1) Welche Erwartungen haben kommunale Finanzdirektoren, wenn sie Swap-Verträge abschließen? (2) Welche Faktoren beeinflussen die Erwartungen der Kämmerer hinsichtlich der Auszahlungen von Swap-Geschäften? (3) Wie beeinflussen Krisen, wie etwa Verluste durch Swaps, diesen Prozess der Erwartungsbildung? Diese Forschungsfragen sprechen die folgenden Leitfragen des DFG-Schwerpunktprogramms Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns an: (1) der Wandel ökonomischer Erwartungsbildung; (2) die Bedeutung historischer Erfahrungen in der Erwartungsbildung; (3) die Rolle von Krisen für den Wandel der Erwartungen. Die Fallstudien dieses Projektes folgen dem Most Different System Design und der Konkordanzmethode und wendet als fallinterne Methoden die Inhaltsanalyse, Interviews, und die Methode der Prozessanalyse an. Das Most Different System Design erlaubt es, den Einfluss des fiskalischen, politischen und legalen Kontext zu kontrollieren. Das Projekt verfolgt drei Ziele: (1) Aufbauend auf Erkenntnissen der Verhaltensökonomie, der Wirtschaftssoziologie und der Politikwissenschaft werden der Einfluss von kognitiven Mechanismen, Professionen und historischen Erfahrungen auf die Erwartungsbildung untersucht. Hierbei werden Hypothesen zur Bildung und zur Veränderung von Erwartungen unter der Bedingung von Unsicherheit empirisch überprüft. (2) Das Projekt baut eine Datenbank auf, welche die Erwartungen der Kämmerer hinsichtlich ihrer Swap-Verträge, die Gewinne und Verluste dieser Geschäfte sowie deren fiskalischen, politischen und legalen Kontext erfasst. (3) Es entwickelt die empirische Messung von Erwartungen durch die Nutzung verschiedener Quellen wie Gerichtsurteile, die Finanzpresse und Interviews weiter. Das Projekt wird die folgenden Produkte generieren: eine Datenbank zu den Erwartungen, Verlusten und Gewinnen sowie zum fiskalischen, politischen und legalen Kontext bei kommunalen Swap-Geschäften; ein Buch (Dissertationsprojekt), und drei Artikel, die in internationalen Fachzeitschriften publiziert werden sollen. Die erwarteten Erkenntnisse des Projektes tragen nicht nur zum DFG-Schwerpunktprogramm bei, sondern auch zur Diskussion über die sich wandelnde Beziehung zwischen Staat und Finanzmärkten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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