Edition of all Meisterlieder in Regenbogens Langer Ton
Final Report Abstract
Das Projekt erstellte eine Edition der Lieder in Regenbogens ‚Langem Ton‘ in digitaler und gedruckter Form. Damit wird ein wesentlicher Teil der unter dem Namen des Dichters Regenbogen und in seinen Tönen überlieferten Lieder erstmals zusammenhängend vorgelegt und für weitere Forschungen zugänglich gemacht. Die Publikation der Editionen folgt parallel zum Folgeprojekt „Edition der in Regenbogens ‚Brief- und Grundweise‘ und ‚Grauem Ton‘ überlieferten Lieder“. Die hybride Edition bietet den vollständigen Aufschluss des Überlieferungsmaterials im digitalen Medium (in Form von Digitalisaten der Handschriften, Transkriptionen und Lesetexten zu jeder Strophe, Überlieferungsapparaten, Erläuterungsapparaten sowie Text- und Strophensynopsen) sowie die plattformunabhängige Langzeitarchivierung in der Printedition (mit Leithandschriftentexten zu jeder Strophe, textkritischen und erläuternden Apparaten, Registern). Die unter dem Namen des Spruchdichters Regenbogen überlieferten Töne gehören zu den am breitesten tradierten Liedformen des Spätmittelalters und bildeten bislang das wohl größte noch nicht systematisch bearbeitete Feld der Meisterliedüberlieferung. Durch die Erschließung des ‚Langen Tons‘ steht nun etwas mehr als die Hälfte dieses Korpus für weitere wissenschaftliche Forschungszwecke zur Verfügung. Durch die vertretene große Bandbreite von Liedgattungen und Themen und einen Strophenumfang von insgesamt 829 Strophen in 174 Liedern bietet die im Projekt erarbeitete Edition die Grundlage für die Bearbeitung vielfältiger weiterführender philologischer, kulturhistorischer sowie gattungsgeschichtlicher Fragestellungen; ebenso ermöglicht sie epochenübergreifende Querschnitte sowie eine textbasierte literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den überlieferten Texten. In ihrer Art ist die Textgruppe vergleichbar mit der späten Frauenlobüberlieferung. Im Falle Regenbogens fehlt allerdings eine verlässliche Frühüberlieferung weitgehend und damit fast jedes Kriterium für Echtheitsdiskussionen. Die editorische Fokussierung auf ein altüberliefertes Kernkorpus war also in diesem Falle nicht zielführend. Während frühere Editionsversuche zu Liedern in Regenbogen-Tönen aufgrund der schieren Überlieferungsmenge nur kleine Auszüge wiedergeben konnten, erreichte das Projekt erstmals einen repräsentativen Anteil der Textgruppe. In dem breiten inhaltlichen Spektrum der Meisterlieder in Regenbogen-Tönen überwiegen geistliche Themen; die Lieder bieten teils ausgefallene Sichtweisen auf den etablierten Umgang mit Heilswahrheiten oder den Funktionen der biblischen und legendarischen Figuren.
Publications
-
Hypertextuelle Transformationsprozesse. Das ‚Speculum humanae salvationis‘ als Quelle des anonymen Meisterlieds Regb/4/671. In: Sangspruchdichtung zwischen Reinmar von Zweter, Oswald von Wolkenstein und Michel Beheim. Hg. von Horst Brunner ... (Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein- Gesellschaft 21). Wiesbaden 2017, S. 279–294
Judith Lange
-
Sangspruchaufführung. Das Rätsel der Repetition. In: Sangspruchdichtung zwischen Reinmar von Zweter, Oswald von Wolkenstein und Michel Beheim. Hg. von Horst Brunner ... (Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 21). Wiesbaden 2017, S. 21-29
Martin Schubert
-
Wo bleibt denn da der Sinn? Textrevisionen ‚sinnloser‘ Strophen in Regenbogens Langem Ton. In: Beihefte zu editio 41 (2017), S. 47–60
Judith Lange
-
Reinmar von Zweter. In: Sangspruch/Spruchsang. Ein Handbuch. Hg. von Dorothea Klein, Jens Haustein und Horst Brunner. In Verbindung mit Holger Runow. Berlin, Boston 2019, S. 357–367
Martin Schubert
-
Geschichten über Luzifer im anonymen Meistergesang des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der Lieder in Regenbogens ‚Langem Ton‘. In: Geistliche Liederdichter zwischen Liturgie und Volkssprache. Hg. von Andreas Kraß und Matthias Standke. Berlin, Boston 2020, S. 179–198
Judith Lange
-
Die Kolmarer Liederhandschrift und ihr Umfeld (Kultur, Wissenschaft, Literatur 38). Berlin 2021, 425 Druckseiten
Judith Lange, Eva Rothenberger und Martin Schubert