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Elternschaft und Wohlbefinden: Individuelle, familiale und kontextuelle Determinanten der elterlichen Lebenszufriedenheit

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276104054
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Übergang zur Elternschaft hat einen positiven, jedoch oft nur temporären Effekt auf die Lebenszufriedenheit. Dieses Forschungsprojekt ist insbesondere der Frage nachgegangen, inwiefern familiale sowie gesellschaftlichen Faktoren die elterliche Lebenszufriedenheit prägen. Dabei haben wir insbesondere solche familialen Faktoren und Prozesse in den Blick genommen, die in früheren Studien vernachlässigt wurden. Ein zentrales familiales Merkmal ist hier die Lebensform; Trennungseltern verzeichnen in der Regel eine unterdurchschnittlich hohe Lebenszufriedenheit. Unsere Befunde verdeutlichen allerdings, dass von Kindern gleichzeitig eine protektive Wirkung im Kontext von Scheidung und Trennung ausgehen kann, die sich insbesondere in einer höheren Zufriedenheit mit dem Familienleben niederschlägt. Ferner verdeutlichen unsere Ergebnisse, dass die geringe Lebenszufriedenheit von Trennungsmüttern nicht primär durch die hohe Erziehungs- und Betreuungsverantwortung bedingt ist, sondern eher durch die Trennungs- und Scheidungserfahrung. Als einen zentralen Mechanismus im Zusammenhang zwischen Elternschaft und Wohlbefinden haben wir das partnerschaftliche Konfliktverhalten identifiziert. Unsere Arbeiten konnten demonstrieren, dass insbesondere Frauen nach der Familiengründung vermehrt Beziehungskonflikte wahrnehmen, welche die Partnerschaftszufriedenheit beeinträchtigen und letztendlich die Lebenszufriedenheit schmälern können. Aber auch kindbezogene Merkmale wie die Schulleistung beeinflussen das elterliche Wohlbefinden. Insbesondere Bildungsabstiege gehen mit einem erhöhten Maß an Eltern-Kind-Konflikten einher und beeinträchtigen die Lebenszufriedenheit der Eltern als auch die der Kinder. Ferner haben wir in diesem Forschungsprojekt beleuchtet, inwiefern sich intendierte sowie nicht-intendierte Schwangerschaftsabbrüche auf das subjektive Wohlbefinden auswirken. Während die allgemeine Lebenszufriedenheit durch induzierte Abtreibungen und Fehlgeburten nur temporär beeinträchtigt wird, werden andere Aspekte des Wohlbefindens (Sozialkontakt-, Freizeit- und Beziehungszufriedenheit) nachhaltig negativ beeinflusst. Unsere international vergleichenden Analysen verdeutlichen, dass die elterliche Lebenszufriedenheit ebenfalls durch die vorherrschenden sozialpolitischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Positive Zusammenhänge zwischen Elternschaft und Lebenszufriedenheit zeigen sich insbesondere in Ländern mit großzügigen Transferzahlungen an Eltern, guten Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie familienfreundlichen Arbeitszeitregelungen. In Ländern mit geringer familienpolitischer Unterstützung hingegen besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Elternschaft und Lebenszufriedenheit. Konservative gesellschaftliche Vorstellungen zur Ein-Eltern-Familie beeinträchtigen darüber hinaus die Lebenszufriedenheit von alleinlebenden Müttern. In der Gesamtschau deutet diese Befunde darauf hin, dass neben der individuellen Lage und familialen Situation auch familienpolitische Regelungen und gesellschaftliche Normen die psychischen und finanziellen Belastungen der Elternschaft maßgeblich prägen und dadurch die elterliche Lebenszufriedenheit in hohem Maße beeinflussen.

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