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Die Funktion deutscher Modalpartikeln in Fragen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Josef Bayer; Professor Dr. Carsten Eulitz; Professorin Maribel Romero, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240796339
Dieses Projekt untersucht, wie Diskurspartikeln (DiPs) im Deutschen (z. B. "denn", "bloss", "schon") den illokutionären Akt einer Frage modifizieren.Durch die Kombination formaler Werkzeuge und psycho- und neurolinguistischer Forschung sollen syntaktische, semantische und pragmatische Beschränkungen, die diese Modifikation bestimmen, identifiziert und kompositionell abgeleitet werden und die kognitiven Mechanismen, die der Verarbeitung und Lizenzierung von Diskurspartikeln in Fragen zugrunde liegen, untersucht werden. Aufbauend auf den Ergebnissen aus der ersten Projektphase wird dieses übergeordnete Ziel in drei Teilzielen formuliert.Erstens, während in der ersten Phase die Effekte verschiedener DiP-Lizensierungsverletzungen etabliert wurden, ist es das Ziel der zweiten Phase, die diesen Effekten zugrunde liegenden psycholinguistischen Prozesse gründlich zu charakterisieren und sie in die Literatur zum Sprachverstehen zu integrieren. In zwei Experimentfolgen sollen (1) die Beiträge von linguistischen Prozessen im engeren Sinne von illusorischen Lizensierungsprozessen unterschieden werden, und (2) semantische und pragmatische Verarbeitungswege abgegrenzt werden. Alle Experimente untersuchen die Verarbeitung von DiPs und Negativen Polaritätselementen (NPIs). Dies erlaubt einen direkten Vergleich und ein allgemeineres Verständnis von Lizensierungsprozessen auf Distanz an der Schnittstelle von Syntax, Semantik und Pragmatik. Zweitens, während sich die erste Phase auf in-situ-Diskurspartikeln konzentrierte, die der erweiterten Verbalprojektion zugeordnet sind, erweitert die zweite Phase unsere Untersuchungen auf ex-situ-Diskurspartikeln, die eine Konstituente mit der w-Phrase bilden. Pragmatisch gesehen importieren ex-situ-, aber nicht in-situ-Partikeln zwingend einen emphatischen Unterton. Dies wirft interessante Fragen hinsichtlich der formalen Charakterisierung von Emphase und deren kompositionellem Zusammenspiel mit w-Phrasen auf. Semantisch gesehen haben ex-situ-Partikeln mehr "Freiheit" bezüglich ihres Skopus als in-situ-Partikeln. Die Untersuchung der Interaktion des Partikelskopus mit dem Skopus von „wie viele“-Phrasen bietet ein neues Testfeld für gegenwärtige konkurrierende Ansätze.Drittens wird das Spektrum der Analysemethoden neurolinguistischer Daten erweitert und auf bereits erhobene und neue Daten aus P1 und P6 angewendet. Während in der ersten Phase hauptsächlich traditionelle Datenanalysetechniken verwendet wurden, soll nun die oszillatorische Hirnaktivität in spezifischen Zeit-Frequenzbereichen systematisch untersucht werden, um weiterführende Erkenntnisse zu kognitiven Mechanismen der Verarbeitung von Fragen zu gewinnen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2111:
Fragen an den Schnittstellen