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Unstetiges Wasser und das hydrosoziale Anthropozän: eine vergleichende Studie vom Leben in großen Flussdeltas

Antragsteller Dr. Franz Krause, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Humangeographie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276392588
 
Wie äußern sich die globalen Krisen - von Wasser, Wirtschaft und Klima - im täglichen Leben von Menschen? Wie bewältigen Deltabewohner die beständige und sich beschleunigende Unstetigkeit von Wasser? Und was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den daraus resultierenden Dilemmata für die großen Deltas der Welt? Auf der Grundlage von ethnographischen Feldforschungen hat das Projekt eine empirisch breit unterlegte Darstellung der Leben von derzeitigen Bewohnern von vier sozioökonomisch und geographisch unterschiedlichen Flussdeltas entwickelt. Mit Studien im Mackenzie-Delta in Kanada, Ayeyarwady-Delta in Myanmar, Parnaíba-Delta in Brasilien und Sine-Saloum-Delta im Senegal hat es eine Vielzahl von hydrosozialen Krisen und deren Bewältigungen dokumentiert.In seinem letzten Jahr wird das Projekt diese Erkenntnisse in drei Richtungen ausarbeiten: Erstens wird es seine vergleichende Dimension weiterentwickeln. Eine Publikation wird die relative Wahrnehmung von Unstetigkeit vergleichend diskutieren und veranschaulichen, wie einige Prozesse, die von außenstehenden Beobachterinnen als dramatisch gesehen werden, eine eher unspektakuläre Dynamik des Alltagslebens vieler Flussdeltabewohner darstellen. Andere Prozesse hingegen, die von außenstehenden Beobachtern als selbstverständlich angesehen werden, können von den Deltabewohnerinnen als viel problematischer empfunden werden. Zweitens wird das Projekt seine Bezüge zu den erdsystemwissenschaftlichen Diskussionen intensivieren, die den öffentlichen und akademischen Diskurs über Leben in Flussdeltas dominieren. Durch die Teilnahme an Konferenzen und einen Artikel in einer Zeitschrift im Mainstream-Bereich der Deltastudien werden die Projektmitarbeiterinnen spezifische ethnologische Beiträge zu den aktuellen Diskussionen über Deltakrisen leisten. Sie werden konkrete Beispiele für relevante Aspekte des Lebens der Menschen liefern, die von standardisierten, auf Fernerkundung und Erhebungen basierenden Ansätzen, wahrscheinlich nicht erfasst werden. Anstatt zu betonen, wie viel komplizierter das wirkliche Leben im Vergleich zu den üblichen Karten und Modellen ist, wird diese Intervention für einen disziplinär ausgewogeneren Ansatz zum Verständnis des Lebens in Flussdeltas argumentieren.Schließlich wird das Projekt einen ethno-graphischen Roman mit den wichtigsten Forschungsergebnissen erstellen und mit den Forschungsteilnehmerinnen in den vier Deltas diskutieren. Dies ist einerseits ein Forschungsergebnis, das relevant ist für diejenigen, die zum Erfolg des Projekts mit Zeit und Expertise beigetragen haben. Andererseits gibt es den Forschungsteilnehmerinnen die Möglichkeit, unsere Ergebnisse zu diskutieren, zu kritisieren und zu verfeinern und ihre eigenen Interpretationen der Delta-Ethnographien anzubieten. Durch den ethno-graphischen Roman können sie auch die Projektergebnisse aus den jeweils anderen drei Deltas diskutieren.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug Dänemark, Finnland, Großbritannien, Schweiz, USA
 
 

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