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Die Prosodie-Syntax-Schnittstelle in Ja/Nein-Fragen im Erstspracherwerb des Deutschen und des Englischen

Antragstellerin Dr. Muna Schönhuber
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240796339
 
P-7 untersucht das Zusammenspiel von Syntax und Prosodie in englischen und deutschenJa/Nein-Fragen (J/N-Fragen) im Erstspracherwerb. Im Englischen und im Deutschen sindkanonische J/N-Fragen durch Frageintonation und Wortstellung gekennzeichnet. Nach bisherigenErkenntnissen spielt die Prosodie bei der kindlichen Verarbeitung interrogativer Bedeutungen einezentrale Rolle. Unklar ist, welche Mechanismen dabei im Einzelnen zum Tragen kommen. DerErwerb der Intonationsmuster geht dem der Wortstellung voraus. Es scheint bislang kaum Studienzu geben, die zeigen, wie sich die Zunahme von syntaktischer Komplexität in der Produktion vonInterrogativsätzen zum Satzverständnis verhält. Ebenso wenig ist bekannt, ob und wie sichIntonation und syntaktische Komplexität gegenseitig beeinflussen.Mit Blick auf die übergeordneten Fragen der Forschergruppe trägt die Erwerbsperspektivezum allgemeinen Verständnis von Schnittstellenphänomenen bei. Angesichts der Komplexität derprosodisch-syntaktischen Markierung von J/N-Fragen gehen wir davon aus, dass Erkenntnissezum Erwerb dieser Muster und Regeln helfen, das Zusammenspiel zwischen Semantik, Prosodieund Syntax besser zu verstehen. Daneben ermöglicht der Vergleich von Lernern strukturellverwandter, in wesentlichen Aspekten jedoch unterschiedlicher Sprachen Einsichten, inwieweitSyntax und Prosodie miteinander verknüpft sind.Im Zentrum des Projekts stehen die Fragen, ab wann die Verbposition als Marker für J/NFragenerkannt wird und wie sich die neugewonnene syntaktische Erkenntnis auf die Intonationauswirkt. Untersucht wird die Sprachentwicklung von Kindern von 2 bis 4 Jahren, die mit Deutschoder mit Englisch als Muttersprache aufwachsen. Wir möchten herausfinden, wie sie mit (a)Vollverb-Konstruktionen ohne Modalverb und (b) Nominalsätzen ohne Modalverb umgehen.Neben der Replikation früherer Experimente für das Englische werden vergleichbare Daten fürdas Deutsche erhoben. Der sprachübergreifende Vergleich ist interessant, da beide SprachenInversion aufweisen, im Deutschen als Standardkonstruktion, im Englischen hingegen werdenVollverb-Fragen über do-support gebildet und die Inversion nimmt mit der Beschränkung auf Hilfs-/Modalverben eher Ausnahmestatus ein. Der Blick auf die Rolle der Prosodie ermöglicht einbesseres Verständnis der Prosodie-Syntax-Schnittstelle, gibt Aufschluss darüber, wie sich dieGewichtung der beiden Komponenten im Erwerbsprozess entwickelt und ob dieMehrfachkodierung von J/N-Fragen redundant ist. Das Stimulusmaterial für Produktions- undRezeptionsstudien soll dabei so aufeinander abgestimmt werden, dass die rezeptive undproduktive Entwicklung von J/N-Fragen direkt verglichen werden kann. Durch dieKombinationsmöglichkeiten von Syntax und Prosodie ergeben sich kanonische und nichtkanonischeKonstruktionen. Mit dem Aspekt der Kanonizität erhält das vorliegende Projekt eineweitere Dimension, über die für diese junge Probandengruppe bislang wenig bekannt ist.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Janet Grijzenhout
 
 

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