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Koordinationsfonds
Antragstellerin
Professorin Dr. Andrea Hoffmann
Fachliche Zuordnung
Biomaterialien
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251503496
Die Implantatforschung konzentriert sich in den letzten Jahren verstärkt auf funktionale Gewebeimplantate für homogen aufgebaute Gewebearten. Weniger gut erforscht sind Implantate für Bereiche, die sich zwischen Geweben mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften wie z. B. am Sehnen-Knochen-Übergang befinden. Natürliche Gewebeübergänge weisen Gradienten auf: Gradienten der Struktur, der Zusammensetzung und der daraus folgenden Funktionalität, die sich in der Änderung der biomechanischen Eigenschaften widerspiegeln. Dieser komplexen Situation trägt das von der hier vorgestellten Forschergruppe geplante neuartige, gradierte zellfreie Implantat Rechnung. Endogene Stammzellen des Wirtes bzw. Empfängers sollen durch das Implantat zu einer Bildung eines Sehnen-Knochen-Übergangs angeregt werden und nach Abbau des Implantats einen funktionsfähigen („regenerierten“) Übergang zurücklassen. Ziel der Forschergruppe ist es, die prinzipielle Machbarkeit und modellhafte Herstellung eines gradierten Implantats für einen zukünftigen Einsatz am Sehnen-Knochen-Übergang der Rotatorenmanschette aufzuzeigen. Als Grundmaterial dienen elektrogesponnene Fasermatten aus bioabbaubaren Polymeren (insbesondere auf Basis von Polycaprolacton) mit einem gerichteten („sehnenseitig“) bzw. ungerichteten („knochenseitig“) Faserverlauf. Die Fasermatten werden durch geeignete Maßnahmen in ihrer Porosität und Permeabilität so eingestellt, dass das Überleben und die Funktion einwandernder Zellen gefordert werden sowie der Transport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten möglich ist. Weiterhin werden die mechanischen Eigenschaften an die in vivo-Situation angepasst. An ihrer Faseroberflache werden die Matten modifiziert und mit variierenden Anteilen an Nanopartikeln funktionalisiert: Polymernanopartikel dienen als Freisetzungssystem für biologisch aktive Proteine. Neben Bone Morphogenetic Protein (BMP)-2 und Transforming Growth Factor (TGF)-β wird als neuartiger Faktor Smad8 Linkerregion + Mad Homology Region 2 (Smad8 L+MH2) genutzt. Dabei handelt es sich um einen modifizierten Transkriptionsfaktor, welcher die Zellen zur Bildung von Sehnenzellen und -gewebe anregt. Durch die gezielte Gestaltung der Nanopartikel und der Methoden zu ihrem (gradierten) Aufbringen auf die Fasermatte wird die Freisetzungskinetik eingestellt. Zum Erreichen einer besonders langfristigen Wirkung sollen auch BMP-2-Aggregate und amyloidartige Varianten von Smad8 L+MH2 untersucht werden. Die knochenseitige Fixierung des Implantats erfolgt mit Hilfe eines kommerziellen Knochenankers. Sehnenseitig ist eine Annaht vorgesehen. Die Bildung eines regenerierten Übergangs nach Einsetzen des Implantats wird im Rahmen der Forschergruppe in Klein- und Großtiermodellen verifiziert. Die in vivo vorhandenen Gradienten werden in der FOR 2180 somit in Gradienten der mechanischen Eigenschaften, begleitet von räumlich und zeitlich gradierter Freisetzung von biologisch aktiven Proteinen, übersetzt.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen