The capitalist gate to the world: trade relations between Western Germany and the Netherlands, 1740-1806
Final Report Abstract
Kurzgefasst lassen sich die Ergebnisse des Projektes wie folgt zusammenfassen: Anders als in der älteren Forschung vermutet, steigerte sich der westdeutschniederländische bzw. Rheinhandel von 1700 bis 1790 um mehr als das Doppelte (110%), wenn man die Entwicklung der Einnahmen am Schenkenschanzer Zoll als Indikator nimmt. Dies zeigt, dass die westdeutsche Wirtschaft bereits im 18. Jahrhundert aufgrund der zunehmenden Teilnahme am atlantischen Welthandel kräftig wuchs, wenngleich dieser langanhaltende Aufschwung noch keinen Start in eine Industrialisierung bedeutete. Auch konnte auf Basis des Zollregisters von Schenkenschanz sowie mehrerer Fallbeispiele gezeigt werden, dass der deutsche Export aus dem Rheinischen und dessen Hinterland — anders als Aussagen der älteren Forschung —nicht allein aus Agrarprodukten, Rohstoffen und Halbfertigwaren bestand, sondern dass zahlreiche Gewerberegionen ihre hochwertigen Fertigprodukte über Amsterdam auf die europäischen und atlantischen Weltmärkte verkaufte. Das Fallbeispiel der Solinger und Remscheider Kleineisengewerbe macht wiederum deutlich, dass die dortigen Produzenten bis um 1800 vielfach mit der britischen Konkurrenz gut mithalten konnten. Erst durch die Seeblockaden während der napoleonischen Kriege wurden sie von ihren Märkten in Südeuropa und den USA verdrängt, weshalb sich zahlreiche der ersten mechanisierten Fabriken wieder eingingen und sich die technische Rückständigkeit der westdeutschen Produzenten entlang des Niederrheins gegenüber dem britischen Gewerbe vergrößerte. Der exportbasierte Aufschwung zahlreicher Gewerbe entlang des Rheins führte zusammen mit dem Import von Kolonialwaren auch zu einer „Modernisierung" der westdeutschen Wirtschaft, indem größere und kapitalkräftige Unternehmen in Handel und Produktion entstanden, sich kapitalistische Praktiken weiter verbreiteten und sich die „Infrastruktur" moderner Handels- und Finanzdienstleistungen (Speditionshandel, Bankhäuser etc.) sich weiter entwickelte. Als „Überraschung" erwies sich zum einen die umfangreichen Quellenbestände zum Thema der territorialen Rheinschifffahrtpolitik und der damit verbundenen Daten über Einnahmen zahlreicher Zoll- und Mautstellen entlang des Rheins, da in der Forschungsliteratur (z.B. Marie Scholz-Babisch, Quellen zur Geschichte des klevischen Rheinzollwesens vom 11. bis 18. Jahrhundert. Wiesbaden 1971) stets davon ausgegangen wurde, dass zu diesem Themenbereich, insbesondere den Zoll- und Mauteinkünften im 18. Jahrhundert keinerlei relevante Überlieferung existiere. Tatsächlich aber erwies sich das Material als mehr als umfangreich.
Publications
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Banken, Ralf
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Werner Plumpe
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Werner Plumpe
- Viel mehr als nur Pommeranzen und Zitronen! Italienische Handelshäuser im Rhein-Main-Gebiet des 18. Jahrhunderts. in: Bernd Heidenreich, Evelyn Brockhoff, Anne Bohnenkamp (Hg.), Die Brentanos —Eine romantische Familie? Frankfurt am Main 2016, S. 33-57
Werner Plumpe
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Werner Plumpe, Ben Wubs (eds.)
(See online at https://doi.org/10.5771/9783845284736-11) - Bergische Waren und englische Kaperer. Der Einfluss der Kontinentalsperre auf die Wirtschaftsentwicklung Westdeutschlands. in: Jan-Otmar Hesse u.a. (Hg.), Moderner Kapitalismus: Wirtschafts- und Unternehmenshistorische Beiträge. Tübingen 2019, S. 325-342
Werner Plumpe
- The capitalist gate to the world: trade relations between Western Germany and the Netherlands, 1740-1806. in: Leonard Blusse, Zhenzhong Wang (Hg.), Chang Jiang yu Laiyin He' — A comparative reflection about the Yangtze River and the Rhine. Shanghai 2019, S. 271-288
Werner Plumpe
- Much more than just Oranges and Lemons! Italian Trading Houses in the Rhine-Main Region during the 18th Century. in: Magnus Ressel, Ellinor Schweighöfer (Hg.), Heinrich Mylius(1769-1854) und die deutsch-italienischen Verbindungen im Zeitalter der Revoluti
Banken, Ralf