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'Machen' und 'Jagen'? Praktiken der Personalauswahl in Organisationen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277614273
 
Die Auswahl von Personal ist eine der Kernaufgaben von Organisationen. Sie ist für die Organisation selbst, aber auch für die Gesellschaft und jede/n Einzelnen von großer Bedeutung: Mit ihren Entscheidungen über die Besetzung von Stellen verteilen Organisationen soziale Chancen auf Status, Prestige, Einkommen, Anerkennung und Identität.Die bislang vorliegende Forschung befasst sich mit der Personalauswahl vornehmlich mit Blick auf einzelne Entscheidungsgelegenheiten und die Leistungsfähigkeit von Auswahlverfahren und Kandidat/innen. Diese Perspektive möchte das geplante Projekt erweitern: Es betrachtet die Auswahl von Personal als multidimensionalen und zeitlich ausgedehnten sozialen Prozess, der mit der Wahrnehmung der Notwendigkeit personeller Veränderungen beginnt und mit der Unterschrift des/der Einzustellenden oder Umzusetzenden endet. Die Auswahl von Personal ist also als ein fortlaufender Entscheidungsprozess anzusehen, der mit organisationalen Regeln und Ressourcen, mit materialen Arbeitsvollzügen, sozialen Beziehungen, Wissensbeständen und Normen sowie mit den Deutungen und Wertvorstellungen von Akteuren verbunden ist.An diesem Prozess sind unterschiedliche Akteure und Akteursgruppen in unterschiedlichen Konstellationen beteiligt. Entsprechend fokussiert das geplante Projekt das kommunikative und interaktive Zustandekommen von Personalauswahlentscheidungen a) mit Blick auf das Zusammenwirken von internen und externen Akteuren (Personalberatung) und b) mit Blick auf die kommunikative Konstruktion der Passung von Person und Position in formalen Verfahren und subjektiven Vorgehensweisen.Die geplante Analyse von Entscheidungsprozessen in der Personalauswahl soll mithilfe von zwei Intensivfallstudien großer Wirtschaftsunternehmen aus einer wissenssoziologischen und praxistheoretischen Perspektive durchgeführt werden. Im Fokus stehen soll die Auswahl von Führungskräften in der internen und der externalisierten Personalauswahl. Bei den komparativ angelegten Fallstudien (Elektro- und Maschinenbau/Versicherungsbranche) werden neben mehrmonatigen teilnehmenden Beobachtungen im Interaktionsfeld der relevanten Akteure Interviews geführt und Dokumentenanalysen vorgenommen. Damit soll eine Triangulation von Daten und Methoden (inhaltsanalytische und hermeneutische Datenauswertung) gesichert werden.Ziel des geplanten Projekts ist, gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatten durch die Tiefenanalyse der Praktiken der Personalauswahl empirisch zu fundieren und gleichzeitig zur theoretischen Weiterentwicklung der Debatte um Organisation als soziale Praxis beizutragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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