From Karian League to Greek Polis: Archaeological Survey in Bybassos and Kastabos on the Karian Chersonese
Final Report Abstract
In der letzten Projektphase des Archäologischen Surveys in Bybassos und Kastabos ist es, wie geplant, gelungen, die Dokumentation der Befunde zu vervollständigen und offene Fragen zu klären. Lediglich die vorgesehene Museumskampagne musste aus Gründen, die der Antragsteller und seine Mitarbeiter nicht beeinflussen konnten, verschoben werden. Die Auswertung der Ergebnisse schreitet voran, der erste Band der Endpublikationsreihe „Forschungen auf der Karischen Chersones“ liegt vor. Die folgenden inhaltlichen Hauptergebnisse des Projekts sind sämtlich Ergänzungen und Korrekturen des bisherigen Forschungsstands: Die Karische Chersones war in geometrischer Zeit von einer nomadisierenden Bevölkerung bewohnt, die sich in Gefahrsituationen in Fluchtburgen auf Berggipfeln zurückzog. - Die Fluchtburg von Loryma markiert den Übergang zu festen Siedlungen am Ende des 8. bis Anfang des 7. Jhs. v. Chr. - In der archaischen Zeit entstanden die 15 befestigten Siedlungen der Karischen Chersones und organisierten sich als Bund der Chersonesier. Die dezentrale Organisationsform entspricht der Siedlungsweise ohne zentrale Stadt und ist eine karische Besonderheit. Als Versammlungsort wurde das Hemithea-Heiligtum in Kastabos gewählt. - Im 4. Jh. v. Chr. wurden die Stadtmauern modernisiert und erweitert. In Kastabos wurde ein Marmortempel errichtet, dessen Bauformen den Bauten des Pytheos (Athenatempel Priene, Maussolleion von Halikarnassos) eng verwandt sind. Es könnte sich daher um eine hekatomnidische Stiftung handeln. - Erst nach der Belagerung von Rhodos durch Demetrios Poliorketes, d.h. nach 304 v. Chr., wurde die Chersones zum Kern der Rhodischen Peraia. Neben die weiterbestehende karische Bundesstruktur tritt nun die rhodische Demenstruktur, wobei jeweils zwei bis drei Siedlungen zu einem Demos zusammengefasst wurden. - Die Rhodier sicherten die Chersones militärisch und entwickelten sie wirtschatlich zu einem hochspezialisierten Produktionszentrum für Wein. Davon zeugen Gehöfte und Ackerterrassen für die Produktion, Töpfereien für die Amphorenherstellung und Hafenanlagen für den Export des Weins. - Die Chersones wurde im 1. Jh. v. Chr. weitgehend verlassen und erst ab dem 4. Jh. n. Chr. wiederbesiedelt.
Publications
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Vom Karischen Bund zur Griechischen Polis. Archäologischer Survey in Bybassos und Kastabos auf der Karischen Chersones, in: A. Matthaei – M. Zimmermann (Hrsg.), Urbane Strukturen und bürgerliche Identität im Hellenismus. Die hellenistische Polis als Lebensform 5 (Heidelberg 2015) 74–98
W. Held – Ch. Wilkening-Aumann
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Leben und Tod in Loryma. Topographische Bezüge zwischen Nekropolen, Heiligtümern, Siedlung und Gehöften, in: P. Pedersen (Hrsg.), Halicarnassian Studies VI (Aarhus 2016) 248-274
C. S. Lundgren
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Die Karische Chersones vom Chalkolithikum bis in die byzantinische Zeit. Beiträge zu den Surveys in Loryma und Bybassos, Forschungen auf der Karischen Chersones 1 (Marburg 2019)
W. Held (Hrsg.)
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Mutual influences between Dodekanesian and Karian sanctuaries in the Hellenistic period: the Sanctuaries of Apollo in Loryma and Amos, and the “Corinthian Temple” in Kaunos, in: B. Poulsen – P. Pedersen – J. Lund (Hrsg.), Karia and the Dodekanese. Cultura
W. Held
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The Temple of Hemithea at Kastabos and the ‘Ionian Renaissance’, in: B. Poulsen – P. Pedersen – J. Lund (Hrsg.), Karia and the Dodekanese. Cultural interrelations in the south-eastern Aegean ca. 500 BC – AD 500, Conference at the Danish Institute at Athen
Ch. Wilkening-Aumann