Detailseite
Projekt Druckansicht

Die selbständige Zeichnung. Ein mediales Experiment, Oberdeutschland 1480-1530 Umordnung und Unordnung auf dem Kalvarienberg. Die Darstellung der Passion Christi in der deutschen Kunst um 1500 Berg - Wald - Fluss. Der Blick auf die Landschaft in den Graphiken Wolf Hubers und seiner Zeitgenossen

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278806454
 
A: Jenseits des disegno? Die Entstehung selbständiger Zeichnungen in Deutschland und ItalienZu den verblüffendsten und am wenigsten bekannten Fakten in der Geschichte der Zeichnung gehört, dass sich die selbständige Zeichnung nach 1500 nur in Deutschland verbreitete, nicht aber in Italien. Experimentierfreudige Künstler wie Albrecht Altdorfer aber auch unbekannte Monogrammisten hinterließen ein großes Konvolut an Zeichnungen, die als funktional selbständig einzuschätzen sind. Zur gleichen Zeit blieben in Italien selbständige Zeichnungen ein Randphänomen, obwohl Kartons öffentlich ausgestellt und Zeichnungen gesammelt wurden und nicht zuletzt der disegno in der Kunsttheorie thematisiert wurde. Diese Diskrepanz soll eine internationale Tagung genauer beleuchten, die ich gemeinsam mit Prof. Dr. Alessandro Nova im Frühjahr 2016 am Kunsthistorischen Institut in Florenz organisiere, in Kooperation mit der Graphischen Sammlung der Uffizien. Ziel der Tagung ist, ein besseres Verständnis der Produktions- und Rezeptionssituation der selbständigen Zeichnungen zu erlangen. Die Tagung wird untersuchen, welche Kriterien es für Selbständigkeit oder eine werkvorbereitende Funktion gibt, danach fragen, ob signifikante regionale Unterschiede existierten und in welchem Verhältnis Druckgraphik und Zeichnung in den beiden Ländern standen. Besonders wichtig wird die Rolle der Kunsttheorie sein. Wenn der Verselbständigungsprozess der deutschen Zeichnungen ohne eine entsprechende Kunst- oder Zeichnungstheorie auskam, sich in Italien die selbständigen Zeichnungen aber nicht etablieren konnten, war die disegno-Theorie in diesem Fall kein movens, sondern ein Hemmnis der künstlerischen Entwicklung?B: 'Mit falschen Farben' - Das Zeichnen mit Hell und Dunkel auf farbigen Gründen tritt in Deutschland um 1500 immer häufiger neben das Zeichnen mit Metallstift oder Feder auf dem weißen Papier. Entwickelt wurde diese Technik in Italien um 1300, um die Licht- und Schattenmodellierung zu studieren, doch deutsche und Schweizer Künstler nutzten sie häufig für in sich abgeschlossene Kompositionen. Anders als bei Aquarellen und kolorierten Drucken dient die Farbe hier nicht einer überzeugenderen Mimesis, sondern einer spezifischen artifiziellen Ästhetik, die sich mitunter in einer überbordenden Kalligraphie der weißen Linien zeigt. Bei den drei Workshops in den graphischen Sammlungen von Berlin, Wien und London sollen die Helldunkelzeichnungen im Austausch zwischen universitären Zeichnungsforschern, Kuratoren und Papierrestauratoren auf die verschiedenen Techniken und visuellen Strategien der Künstler hin untersucht werden.C: Jede seriöse Beschäftigung mit Zeichnungen ist darauf angewiesen, die Originale in Augenschein zu nehmen. Ich beantrage deshalb Aufenthalte in verschiedenen graphischen Sammlungen Deutschlands und Europas.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung