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Eine innere Uhr ? Untersuchung der neuro-kognitiven Mechanismen von implizitem und explizitem Timing

Antragsteller Professor Dr. Jonas Obleser, seit 1/2018
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280740764
 
Timing, die Verarbeitung zeitlicher Aspekte, ist ein grundlegender kognitiver Prozess, der jedoch noch nicht ausreichend erklärt ist. Dieses Forschungsvorhaben basiert auf der Fragestellung, ob verschiedene Zeitverarbeitungsprozesse, wie implizite und explizite Zeitverarbeitung, auf dieselben kognitiven und neuronalen Mechanismen zurückgreifen. Implizite Zeitverarbeitung bezieht sich auf Situationen, in denen eine genaue Zeitschätzung nötig ist, z.B. bei einer zeitgenauen Reaktion. Diese Zeitschätzung wird aber nicht offen ausgedrückt. Explizite Zeitverarbeitung meint Situationen in denen eine Zeitschätzung gefordert ist, z.B. in absoluten Einheiten (Sekunden), oder als Vergleich (lang/kurz). Drei Experimente sind geplant um Zeitverarbeitung aus verschiedenen Perspektiven zu untersuchen. Experiment I untersucht kognitive und neuronale Mechanismen (gemessen mit Elektroenzephalographie, EEG) impliziter Zeitverarbeitung. Dabei wird die zeitliche Vorhersehbarkeit manipuliert. Experiment II vergleicht implizite und explizite Zeitverarbeitung direkt und testet ob zeitliche Vorhersehbarkeit die Verhaltensmaße in beiden Prozessen ähnlich beeinflusst. Außerdem zielt Experiment II darauf ab, die neuronalen Quellen von impliziter und expliziter Zeitverarbeitung zu untersuchen, mithilfe der Magnetoenzephalographie (MEG). Experiment III vergleicht die kognitiven und neuronalen Mechanismen (gemessen mittels EEG) impliziter und expliziter Zeitverarbeitung unter einem anderen Aspekt, nämlich in Bezug auf Veränderungen im Alter bei gesunden Probanden. Es ist bekannt, dass sich explizite Zeitverarbeitung mit fortgeschrittenem Alter verändert. Würden die Ergebnisse ähnliche Veränderungen bei der impliziten Zeitverarbeitung zeigen, würde dies für gemeinsame, beiden Prozessen zugrundeliegenden Ressourcen sprechen. Zusammengenommen trägt dieser Forschungsansatz zu einer genaueren Begrifflichkeit verschiedener Zeitverarbeitungsprozesse bei. Die vorgestellten Experimente können gemeinsame Ressourcen verschiedener Zeitverarbeitungsprozesse identifizieren, welche wiederum gute Ansatzpunkte für die Suche nach einem zentralen Zeitverarbeitunsmechanismus sind. Des Weiteren kann das Untersuchen von Zeitverarbeitungsprozessen im Alter neue diagnostische Ansätze aufzeigen, die es ermöglichen gesundes von pathologischem Altern zu unterscheiden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Sophie Herbst, Ph.D., bis 12/2017
 
 

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