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Verwobene Identitäten, Kulturell-Politische Mediation und die Langlebigkeit von Nationen: Eine staatenübergreifende Analyse von Indien, Pakistan und Sri Lanka

Antragsteller Dr. Lion Koenig
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280812314
 
Das Projekt stellt eine Untersuchung der Bedeutung politischer und kultureller Institutionen für den Nationsbildungsprozess und die Entstehung moderner Staaten anhand der Fallstudien Indien, Pakistan und Sri Lanka dar. Der Prozess der Nationenbildung, der in den drei Staaten mit der Unabhängigkeit einsetzte, führte zu unterschiedlichen Ergebnissen. Pakistan brach 1971 auseinander, während Sri Lanka eine Phase des Bürgerkriegs durchlebte, welche mit einem verhaltenen Frieden endete.Wenn neue Staaten geschaffen werden, treten politische und kulturelle Institutionen als die wesentlichen Akteure hervor, deren Aufgabe darin besteht, Gemeinsamkeit zu schaffen wo vorher Teilung herrschte. Der Vergleich von Indien, Pakistan und Sri Lanka ermöglicht eine Untersuchung der Rolle dieser Institutionen in der Überbrückung kultureller Unterschiede. Die Beständigkeit einer Nation ist die abhängige Variable, deren Variation mit Hilfe der unabhängigen Variablen der Vernetzung und Einbindung von Identitäten in das politische System erklärt wird.Kultur ist ein zentrales Feld innerhalb dessen der Grad der Inklusivität einer Gesellschaft und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft bestimmt werden. Eine tiefgehende Untersuchung der Arbeit und der Bedeutung einer Reihe von Institutionen in den drei Staaten wird wichtige vergleichende Einsichten in die Bedeutung kultureller Institutionen für die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des politischen Systems sowie für den Zusammenhalt von Staat und Gesellschaft ermöglichen. Zusätzlich spielen nicht-staatliche Akteure eine wesentliche Rolle, da sie alternative Diskurse eröffnen, und das Kulturszenario oft abweichend von der staatlichen Darstellung interpretieren. Die zentralen Analysebereiche sind die theoretisch-konzeptuelle Grundlage der Nation, die Institutionalisierung des Staates, sowie die Visualisierung von Staat und Nation.Philosophische Ideen, ob endogen oder exogen, untermauern die Institutionen, und Bilder und Symbole sind, als visuelle Träger einer Idee mit dem sich die Nation als erdachte Gemeinschaft identifizieren kann, ein integraler Bestandteil der Nationenbildung.Das Projekt versucht das Verständnis politischer Probleme zu vertiefen, indem es in einer interdisziplinären Vorgehensweise Politikwissenschaft und neo-institutionelle Ansätze mit politischer Philosophie und politischer Ikonographie verbindet. Kunstgeschichte, Kulturtheorie, und Medienanalyse bereichern bei diesem Ansatz die politikwissenschaftliche Methodik und ermöglichen es, die Rolle von Bildern im Nationswerdungsprozess zu untersuchen. Das Projekt trägt zur Stärkung interdisziplinärer Ansätze sowie zur Theoriebildung bei und stellt darüber hinaus einen methodologischen Beitrag zum kaum theoretisierten Feld der politischen Ikonographie dar. Die Forschung trägt zum Verständnis der Rolle der Kultur bei der Nationenbildung bei und untersucht die Bedeutung kultureller und politischer Institutionen für eine stabile politische Ordnung.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
Gastgeber Dr. Faisal Devji
 
 

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