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Kausale Effekte von Lohnsubventionen auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281557410
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Am deutschen Arbeitsmarkt gibt es mit dem Instrument der Minijobs eine Lohnsubvention, die mehr als 7,5 Millionen Beschäftigte nutzen (BA 2017): Solange das Monatseinkommen in Höhe von 450 Euro nicht überschritten wird, sind Arbeitnehmer von Sozialabgaben und Einkommenssteuer befreit. Die Hauptziele des Programms sind, Arbeitslosen eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt und arbeitsmarktfernen Personen Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Derzeit fällt jedes sechste Arbeitsverhältnis in diese Kategorie. Die intensive Nutzung des Instruments legt nahe, dass es für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ökonomisch attraktiv ist. Bislang legen die wenigen existierenden Studien gemischte empirische Evidenz hinsichtlich der Effektivität der Subvention vor. Noch weniger wissen wir darüber, ob die Minijobs unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben oder ob etwa durch diese Subvention andere Beschäftigte aus dem Markt gedrängt werden. Das Ziel des Projektes bestand nun darin, diese offene Frage in den Blick zu nehmen, indem wir kausale Effekte der Minijob-Beschäftigung als spezielle Form der Lohnsubvention auf das Arbeitsnachfrageverhalten bezüglich nicht-subventionierter Beschäftigung untersuchten. Insbesondere gingen wir der Frage nach, ob aus betrieblicher Sicht subventionierte und nichtsubventionierter Beschäftigung als Komplemente oder Substitute sind. Unter Verwendung der administrativen Betriebsdaten des Betriebs-Historik-Panels (BHP) wurde zunächst die Entwicklung betrieblicher Beschäftigungsstrukturen beschrieben. Dabei stellte sich heraus, dass die Minijob-Beschäftigung überwiegend von kleinen Betrieben (0-9 Beschäftigte) genutzt wird. Deswegen fokussiert sich unsere Hauptanalyse zur potenziellen Substitutionsbeziehungen auf den kleinbetrieblichen Bereich. Zur Identifikation der kausalen Effekte wurde exogene Variation in den betrieblichen Kosten der Minijob-Beschäftigung genutzt, welche sich aus zwei Reformen in den Jahren 2003 und 2006 ergab. Unsere Schätzungen im Rahmen des Instrumentenvariablenverfahren legen nahe, dass in kleinen Betrieben die Nachfrage nach sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung signifikant sinkt, wenn die Minijob-Beschäftigung steigt. Die Substitutionseffekte zwischen der subventionierten und nicht-subventionierten Beschäftigung erwiesen sich als ökonomisch äußerst bedeutend. Insgesamt ist der Verdrängungseffekt von Minijobs auf reguläre Beschäftigung als eine unbeabsichtigte Folge des Programms zu werten und ist über das wissenschaftliche Interesse hinaus von hoher gesellschaftlicher und politischer Relevanz.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2021) Employment effects of payroll tax subsidies. Small Bus Econ (Small Business Economics) 57 (3) 1201–1219
    Collischon, Matthias; Cygan-Rehm, Kamila; Riphahn, Regina T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11187-020-00344-w)
 
 

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