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SimPhon.Net - Usage-based approaches, computational modeling and simulation studies in phonetics and phonology

Applicant Dr. Daniel Duran
Subject Area General and Comparative Linguistics, Experimental Linguistics, Typology, Non-European Languages
Term from 2015 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 282025732
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Ziel des Wissenschaftlichen Netzwerks „SimPhon.Net — Komputationelle Modellierung und Simulationsstudien in Phonetik und Phonologie“ war es, Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen zu bringen um über die Möglichkeiten der Modellierung und Simulation in der Erforschung der gesprochenen Sprache zu diskutieren. Zwei Arten von Forschungsmethoden werden häufig in den phonetischen Wissenschaften diskutiert: Zum einen die Feldforschung, die ihr Forschungsobjekt in situ, d.h. vor Ort, beobachtet, und zum anderen die experimentelle- oder Laborarbeit, die Sprache in vitro, d.h. im Labor, studiert. Beide beobachten Sprache in vivo an lebenden, sprechenden Menschen. SimPhon.Net hat es sich zum Ziel gemacht, sich mit einer dritten Art der Forschungsmethode zu befassen, welche in jüngster Zeit aufkam: das Studium der Sprache mittels komputationeller Modellierung und Simulationen, die ihren Forschungsgegenstand in silico, im Computer sozusagen, beobachten. Bereits seit einigen Jahrzehnten hat sich ein Übergang von analoger zu digitaler Verarbeitung in der Erforschung gesprochener Sprache vollzogen. Dabei wurden mechanische Messinstrumente in der Experimentellen Phonetik oder der Laborphonologie durch digitale Methoden ersetzt. Dieser Prozess der fortschreitenden Digitalisierung ist immer noch im Gange und manifestiert sich im Aufkommen simulationsbasierter Methoden. Durch Experimente mit Simulationen lassen sich Fragestellungen zu verschiedenen, empirisch unzugänglichen, d.h. separat nicht beobachtbaren Aspekten phonologischer Systeme oder phonetischer Prozesse systematisch im Detail untersuchen. Formale Modelle, z.B. zum Lautwandel innerhalb einer Sprachgemeinschaft oder zur Artikulation von Vokalen, lassen sich mit Simulationen direkt testen und auf Konsistenz prüfen. So implementierte Modelle erlauben es, Hypothesen zu generieren und Vorhersagen zu treffen, die sich dann im Labor oder anhand gesammelter Sprachdaten überprüfen lassen. Simulationen und Modelle erlauben es auch gezielt diverse Faktoren einzeln zu untersuchen. Damit stellen Simulationen ein wichtiges Werkzeug in der Modellbildung dar, wodurch sich Erkenntnisse zu Prozessen der Sprachwahrnehmung, der Sprachproduktion und der sprachlichen Interaktion präzise formulieren lassen. Allerdings werden Simulationen immer noch nicht zur gängigen Praxis gezählt. Sie erfordern Vertrautheit mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Solche Experimente können daher nur von Phonetiker*innen und Phonolog*innen mit fundierten Kenntnissen der Computerlinguistik, oder in enger Kollaboration zwischen Linguist*innen und Informatiker*innen durchgeführt werden. SimPhon.Net hat sich dieser Herausforderung angenommen, und jedes Mitglied des Netzwerks hat ihre/seine Expertise und Erfahrung eingebracht.

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