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Erhebt Eure Stimme! Gewaltfreie Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282028664
 
Das Projekt möchte die politische Rolle der Zivilbevölkerung mit besonderem Blick auf gewaltfreie Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen untersuchen. Die Zivilbevölkerung ist oft ein einflussreicher Akteur in Bürgerkriegen, wie empirische Einzelfallstudien eindrücklich zeigen. Das Projekt adressiert vier Lücken in der Forschung zu gewaltfreien Widerstandsbewegungen: gewaltfreier Widerstand in Bürgerkriegen wird vernachlässigt; gewaltfreie Widerstandsbewegungen der Bevölkerung gegen die Rebellen wird keine Beachtung geschenkt; kleine Widerstandsbewegungen werden von der quantitativen Forschung nicht erfasst; und systematische Daten liegen nur in stark aggregierter Form vor. Das Projekt möchte daher folgende Frage beantworten: Warum kommt es zu gewaltfreien Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen? Das theoretische Modell berücksichtigt die Besonderheiten des Bürgerkriegskontexts: Kampfaktivitäten lassen Identitätsgruppen größere Risiken in Form von gewaltfreiem Widerstand eingehen; für Identitätsgruppen ohne enge Beziehung zu einer der Konfliktparteien ist gewaltfreier Widerstand eine vielversprechende Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Konfliktparteien; Identitätsgruppen, deren Mitglieder auf engem Raum leben, besitzen ein starkes soziales Netzwerk, was eine Mobilisierung erleichtert; und die Risiken einer Kampagnen werden für Identitätsgruppen in staatlich kontrollierten Gebieten des Landes geringer sein als in Rebellengebieten. Das Projekt wird sowohl quantitative wie auch qualitative Methoden auf unterschiedlichen Analyseebenen zur empirischen Überprüfung der theoretischen Annahmen anwenden. Auf der globalen Ebene werden gewaltfreie Widerstandsbewegungen in allen Bürgerkriegen im Zeitraum 1989 bis 2005 untersucht. Eine quantitative substaatliche Analyse des Bürgerkriegs in Nepal berücksichtigt die Dynamik von Kriegen und greift hierzu auf lokale Quellen zur Datenerhebung zurück. Die Informationen der unabhängigen Variablen und Kontrollvariablen für beide statistischen Analysen können von vorhandenen Datensätzen übernommen werden. Qualitative Analysen in vier Distrikten in Nepal ermöglichen ferner eine Annäherung an die kausalen Mechanismen, die als erklärungskräftig für das Auftreten gewaltfreier Widerstandsbewegungen in Bürgerkriegen angenommen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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