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Syntaktischer Strukturabbau. Ein neuer Zugang zu konfligierenden Repräsentationen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282077626
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Systeme, die über strukturaufbauende Operationen verfügen, weisen üblicherweise auch komplementäre strukturabbauende Operationen auf. Das minimalistische Programm ist wesentlich durch eine strukturaufbauende Operation gekennzeichnet, die sowohl für die inkrementelle Generierung syntaktischer Repräsentationen verantwortlich ist, als auch für die Modellierung von Bewegung, nämlich Merge. Das vorliegende Projekt hat die Hypothese verfolgt, dass eine komplementäre strukturabbauende Operation Remove nicht nur aus konzeptuellen Gründen erwartbar ist, sondern direkt durch die empirische Evidenz gestützt wird und einen ganz neuen Blick ermöglicht auf eine Reihe von bislang in minimalistischen Analysen vernachlässigten bzw. nicht zufriedenstellend analysierten Phänomenen. Konkret ging es um empirische Bereiche, die die Annahme konfligierender syntaktischer Repräsentationen nahegelegen, darunter Diathesen (z.B. Passiv, Antipassiv, Applikativ), Tilgungsoperationen (z.B. Sluicing, Gapping, Determiner Sharing), Restrukturierung, Mehrfachvorfelder, Oszillationseffekte (z.B. NP vs. DP), Kongruenz in nominalen Projektionen, usw. Unter der Annahme, dass Merge und Remove denselben Beschränkungen unterliegen (insbesondere dem Strikten Zyklus), ergibt sich die Vorhersage kurzer Lebensspannen des von Strukturabbau betroffenen Materials. Diese Effekte haben in den empirischen Untersuchungen eine wichtige Rolle eingenommen und sind durch die verfügbare Evidenz bestätigt worden. Die im Projekt entwickelten Studien sind dabei einerseits bzgl. grammatischer Phänomene sprachvergleichend angelegt. Andererseits haben wir Strukturabbau auch für die Grammatik einer Einzelsprache (des Deutschen) insgesamt im Detail erforscht, inkl. erstmaliger Erstellung eines umfassenden minimalistischen Fragments (hier ist das Ergebnis: Remove kann in auf Merge gegründeten Implementierungen konservativ und ohne qualitativ neue Probleme integriert werden). Komplementär wurden im Projekt auch alternative Konzepte des Strukturabbaus verfolgt (z.B. Exfoliation, nicht-monotone Derivationen, reflexiver Strukturabbau, Abbau semantisch nicht wiederauffindbarer Struktur), sowie Zugänge zu konfligierenden Repräsentationen, die ganz ohne Strukturabbau funktionieren (Bewegung, gradiente Repräsentationen, letztlich aber nicht Koanalyse). Positive Überraschungen im Projektverlauf betrafen u.a. den Umstand, dass ein Remove-basiertes Modell noch weitere interessante Konsequenzen haben könnte an Stellen, wo dies im ursprünglichen Antrag noch überhaupt nicht vermutet worden war; sowie vielleicht den Umstand, dass es im Fach durchaus eine relativ große Offenheit gegenüber dem Konzept des Strukturabbaus zu geben scheint.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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