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qCEST: Quantitative Chemical Exchange Saturation Transfer MR Bildgebung von Gehirntumoren bei 7 Tesla

Fachliche Zuordnung Medizinische Physik, Biomedizinische Technik
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282191141
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Feld der biomedizinischen Bildgebung wird die CEST-MRT als spannendes Thema gehandelt. Der Hauptvorteil von CEST ist der bildgebende Zugang zu physiologischen und molekularen Informationen mit einer räumlichen Auflösung ähnlich der konventionellen MRT. Prinzipielle Korrelationen des CEST-Effekts mit Protein-Gehalt und Protein-Struktur, Metaboliten-Konzentration und intrazellulärem pH machen CEST für die Krebs-Diagnose interessant. Hindernis für die breite Anwendung der CEST Bildgebung ist die komplizierte Trennung verschiedener CEST-Effekte voneinander, welche viel Information und damit lange MRT-Messzeit benötigt. Im qCEST Projekt konnten wir zunächst einen völlig neuen 3D-CEST-Ansatz entwickeln – die sogenannte "snapshot CEST" Methode. Nach einer CEST-Modulation der Wassermagnetisierung wird dabei, im Gegensatz zu bisherigen Arbeiten, nicht nur ein kleiner Teil des Gehirns aufgenommen, sondern das komplette Gehirn in 3D - eben ein Schnappschuss. Da die CEST-Modulation wieder und wieder aufgenommen werden muss vermindert dies die Gesamtmesszeit deutlich. Somit können sehr genaue Daten aufgenommen werden. Die genauesten Daten können bei höchster Magnetfeldstärke gemessen werden. Am MPI In Tübingen konnten wir zum ersten Mal snapshot-CEST in gesunden Probanden und Hirntumorpatienten bei 9.4 Tesla messen und konnten völlig nichtinvasiv und ohne Kontrastmittel krankes von gesundem Gewebe mit dieser metabolischen Methode unterscheiden. Die genauen Informationen über die CEST-Effekte bei hohen Magnetfeldern ermöglichten es uns im Lauf des Projektes auch Daten von niedrigeren Feldstärken besser zu interpretieren, hier kamen neuentwickelte Entrauschungsmethoden und Methoden aus dem maschinellen Lernen zum Einsatz. So konnten die neuen quantitativen CEST-Kontraste (qCEST) auch an normalen 3T MRTs in der Universitätsklinik Tübingen angewendet werden, auch hier zeigte die Methode Bereiche von Tumoren an, die zuvor nur mit Kontrastmittelaufnahmen sichtbar gemacht werden konnten. Die entwickelten MRT-Sequenzen und Auswertewerkzeuge ermöglichen viele weitere Forschungsfragen zu stellen, sowohl im klinischen als auch im methodischen Kontext. Unsere Entwicklung kann mittlerweile an Siemens 3T und 7T MRT-geräten auf Anfrage installiert werden. Dem heiligen Gral der CEST Bildgebung, eine dreidimensionale quantitative pH-Karte des menschlichen Gehirns aufnehmen zu können sind wir in dem Projekt schrittweise nähergekommen. Mit maschinellem Lernen konnte der pH-Wert von Gehirngewebeproben aus CEST–Daten korrekt und verlässlich vorhergesagt werden. Die Übertragung dieser Methode auf lebendes Gewebe bleibt Fokus weiterer Untersuchungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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