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Laterale Einstellungsänderung

Antragsteller Professor Dr. Gerd Bohner, seit 7/2018
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282465074
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Theorie lateraler Einstellungsänderung (LAC) unterscheidet zwischen Generalisierung und Verschiebung einer Einstellungsänderung von einem fokalen Objekt auf laterale Objekte; sie betrachtet dabei das Zusammenspiel assoziativer und propositionaler Prozesse. Generalisierung tritt demnach auf, wenn eine Person die auf assoziativer Ebene auftretende fokale Einstellungsänderung propositional annimmt; Verschiebung tritt auf, wenn die Person diese ablehnt. In einer programmatischen Serie von 21 Experimenten generierten wir zunächst geeignetes Versuchsmaterial und überprüften dann Hypothesen, die sich aus den sechs Postulaten der LAC-Theorie und ihren zusätzlichen Aussagen zu Moderatorvariablen von LAC herleiten lassen. Als belastbarer Befund zeigte sich Generalisierung bei Annahme des fokalen Einflusses, oft aber auch in Versuchsbedingungen, die zur Ablehnung dieses Einflusses hätten führen sollen. Wir kamen zu dem Schluss, dass vollständige Ablehnung eines Einflussversuchs schwer herzustellen ist und auch außerhalb des Labors selten vorkommt; statt Verschiebung tritt meist abgeschwächte Generalisierung auf. Im Einklang mit der LAC-Theorie zeigte sich, dass das Ausmaß von LAC durch die Ähnlichkeit zwischen lateralen und fokalen Objekten moderiert wird; als weitere Moderatorvariablen ließen sich die kognitive Zugänglichkeit des lateralen Objekts, die hierarchische Relation von fokalem und lateralem Objekt, das Streben nach Konsistenz sowie die Diagnostizität der fokalen Information belegen. Zusätzlich zum Programm des Antrags konnten wir zeigen, dass auch symbolische metakognitive Handlungen (das "Speichern" oder "Löschen" eigener Gedanken) und die wahrgenommene Angemessenheit eines sozialen Einflussversuchs in bedeutsamer Weise LAC beeinflussen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020). Creation of stimulus sets for studying lateral attitude change. Research Report, Bielefeld University
    Boege, R., Linne, R., Glaser, T., & Bohner, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2940775)
  • (2020). Lateral attitude change: Delayed focal effect after displacement?. Research Report, Bielefeld University
    Boege, R. M. J., Glaser, T., Linne, R., & Bohner, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2948733)
  • (2020). Lateral attitude change: Does acceptance versus rejection of focal change cause generalization versus displacement?. Research Report, Bielefeld University
    Bohner, G., Elleringmann, L., Linne, R., Boege, R. M. J., & Glaser, T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2941633)
  • (2020). Lateral attitude change: In search of generalization and displacement effects in majority and minority influence. Research Report, Bielefeld University
    Bohner, G., Linne, R., Glaser, T., & Boege, R. M. J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2942017)
  • (2020). Lateral attitude change: Stalking the elusive displacement effect. Social Cognition, 38(4), 324-353
    Linne, R., Glaser, T., Pum, K., & Bohner, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1521/soco.2020.38.4.324)
  • (2020). Priming as a moderator of lateral attitude change. Research Report, Bielefeld University
    Bohner, G., Elleringmann, L., Boege, R., Glaser, T., & Linne, R.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4119/unibi/2940773)
 
 

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