Spätpleistozäne, holozäne und aktuelle Geomorphodynamik in abflusslosen Becken der Gobi (Südmongolei)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Antragsziel, eine Morpho-Chronostratigraphie für die nördliche Gobi zu erstellen, wurde i. w. erreicht. Generell wird bei der Deutung der Befunde davon ausgegangen, dass Dünensande und (Löss-)Staub aride, Seeschluffe humide Paläo-Klimabedingungen anzeigen. Kiesig-sandige Flusssedimente und Schwemmfächerschutt, aber auch Moränen geben dagegen ein komplexes Klimasignal. Sie sprechen für relativ humide und kalte Bedingungen. Älteste Dünensande vom Mongol Els wurden in das MIS 6 datiert. Sie werden von offenbar eemzeitlichen (MIS 5), Seeschluffen überlagert, mit deren Hilfe sich ein mind. 17 m tiefer, vermutlich durch Dünen aufgestauter Paläosee rekonstruieren lässt. Ähnlich hohe Alter (MIS 6/MIS 5) wurden an Sedimenten der 20 m hohen, sog. T2 – Terrasse des Tuyn Gol gemessen. Eine Verknüpfung der 10m hohen T1-Terrasse die sich zum Orog Nuur auf wenige m absenkt einstellt mit höheren, früh- bis mittelholozänen Paläo-Seespiegeln ist gegeben. Die sedimentologisch-paläoklimatologische Entwicklung des Orog Nuur sowie weiterer, kleinerer Seebecken, (z.B. Taatsyn Tsagaan Nuur, Bayan Tohomiin Nuur) wurde näher untersucht. Hier, sowie am Orog Nuur, wurden Kerne für detaillierte sedimentologische, geochemische und palynologische Analysen gezogen. Zwischengeschaltete Dünensande deuten auf wiederholte aride Phasen hin. Die endgültige Austrocknung der Seen wird durch massiv vorrückende Dünen ab 2 ka belegt. Diese junge äolische Aktivitätsphase wird durch zahlreiche OSL-Datierungen auf etwa 2 ka – 0,5 ka bestimmt. Während dieser Zeit ist mit zunehmendem Einfluss des Menschen (Überbeweidung) zu rechnen und die trockengefallenen Seebecken aber auch die Fußflächen werden dadurch zu Staubquellen. Inwieweit sich die in den Becken nachweisbaren Trocken- und Feuchtperioden während des jüngeren Pleistozäns und Holozäns mit Moränen im Hoch-Khangay korrelieren lassen, ist nach den kosmogenen Nuklid-Datierungen im Otgon Tenger-Gebiet (W-Khangay) noch ungewiss. Die auffällige Endmoräne des LGM geht talab in eine glazifluviale Terrasse über, die sich in einer Schluchtstrecke aber bald verliert. Eine Seephase in den Becken ist für diese Zeit ebenfalls nicht nachgewiesen, während aber der Eisrückzug von ca. 17 ka -14 ka gut mit ariden Bedingungen im Vorland korreliert. Ein 20 m mächtiger, in diesen Zeitraum datierter, überwiegend aus Dünensand bestehender Sedimentkörper am Khongoryn Els, belegt eindeutig aride Verhältnisse. Ältere Moränen, die weitere Eisvorstöße am Otgon Tenger bezeugen, wurden auf ca. >82 ka (MIS 6) sowie 33 ka (MIS 3) datiert. Belege für eine zeitgleiche Seephase in den Becken konnten aber nicht gefunden werden. Hieraus ergeben sich Zweifel an der anfänglichen Gleichsetzung von max. Gletscherständen und max. Seespiegelständen. Erstere sind nur mit kälteren und feuchteren, letztere ebenfalls mit feuchteren, aber off. rel. warmen Klimabedingungen erklärbar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009). The evolution of small lake basins in the Gobi desert in Mongolia. Quaternary Sciences 29:678-686
Grunert, J., C. Stolz, N. Hempelmann, A. Hilgers, D. Hülle, F. Lehmkuhl, T. Felauer, D. Dasch
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(2010). OSL dating of sediments from the Gobi desert, Southern Mongolia. Quaternary Geochronology 5:107-113
Hülle; D., A. Hilgers; U. Radtke; C. Stolz; N. Hempelmann; J. Grunert; T. Felauer & F. Lehmkuhl
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(2011). Holocene geomorphological processes and soil development as indicators for environmental change around Karakorum, Upper Orkhon Valley (Central Mongolia). Catena, 87: 31-44
Lehmkuhl, F., Hilgers, A., Fries, S., Hülle, D., Schlütz, F., Shumuilovskikh, L., Felauer, T., & J. Protze
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(2011). The extent and timing of Late Pleistocene Glaciations in the Altai and neighbouring mountain systems. – In: Ehlers, J., Gibbard , P.L. & P.D. Hughes (Eds.): Developments in Quaternary Science, Vol. 15, 967-979
Lehmkuhl, F., Klinge, M. & G. Stauch