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Influence of ionic liquids on enzyme-catalyzed reactions

Subject Area Biological Process Engineering
Chemical and Thermal Process Engineering
Term from 2015 to 2022
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 282610332
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Die Anwendung thermodynamischer Prinzipien auf biochemische (enzymkatalysierte) Reaktionen ermöglichte die Vorhersage von Ausbeuten und die Identifizierung von Additiven, die eine Verbesserung der Edukt-Löslichkeit, Gleichgewichtslage und Enzymstabilität führen. Fundierte Kenntnisse der thermodynamischen Eigenschaften, insbesondere der Freien Standardreaktionsenthalpie ∆Rg+ und der thermodynamischen Aktivitäten der Reaktanden. ∆Rg+ hängt nur von Temperatur (und vernachlässigbar vom Druck) ab, während die Gleichgewichtslage (Km Wert) eine Funktion von der Zusammensetzung des Mediums ist, was durch Aktivitätskoeffizienten der Reaktanden erklärt werden kann. Somit hängt Km von der Temperatur, den Konzentrationen der Reaktanden, der Anwesenheit von Additiven und dem Lösungsmittel ab, in dem eine Reaktion stattfindet. Diese Abhängigkeit der Km-Werte wurden in diesem Projekt für mehrere enzymkatalysierte Reaktionen vermessen. Das thermodynamische Modell ePC-SAFT wurde benutzt, um die Aktivitätskoeffizienten der Reaktanden vorherzusagen. Dabei wurden Parameter nur an experimentelle Daten angepasst, die explizit keine Informationen über die betrachtete Reaktion enthielt, z.B. an Phasengleichgewichtsdaten von meist nur binären Mischungen. Dies lieferte sehr gute Vorhersagen von Km als Funktion der Konzentrationen der Reaktanden und der Additive. Diese Arbeit hat gezeigt, dass die konsistente Behandlung der Aktivitätskoeffizienten der Hauptschlüssel zur Beschreibung und sogar Vorhersage der Gleichgewichtslage enzymkatalysierter Reaktionen ist. Das Additiv Ammoeng110 war in besonderem Maße vorteilhaft für die untersuchten Reaktionen, da es Gleichgewichtslagen auf die Produktseite schob und eine erhöhte Edukt-Löslichkeit erzwang. Zudem wurde die Enzymstabilität unter verschiedenen Bedingungen, speziell unter Additiv-Einfluss validiert. Die erneute Zugabe von Edukt nach Einstellung des Reaktionsgleichgewichtes etablierte sich dabei als die einfachste und schnellste Methode dazu. Diese erlaubt jedoch keinen Einblick in das Verständnis des Additiveinflusses auf die Enzymstabilität. Daher wurden die Entfaltungstemperatur sowie die Stabilität charakteristischer Enzymstrukturen bei Änderung der Reaktionsbedingungen (z.B. Additiv- Zugabe) gemessen. Dies ermöglichte Einblicke in die Auswirkung von Temperatur, pH-Wert und Additiv-Zugabe auf die Stabilität von Enzymen. Das interessanteste Ergebnis war, dass die untersuchten Additive (Osmolyte, Harnstoff, Salze, ILs) die betrachteten Enzyme (Lysozym, ADH, ALAT) gleichermaßen beeinflussten, und dass wiederum das Additiv Ammoeng110 für die größte Stabilitätssteigerung sorgte. Zusammenfassend lässt sich schließen, dass der Erfolg dieses Projektes gezeigt hat, dass die Thermodynamik ein leistungsfähiges Instrument zur Vorhersage des Gleichgewichtes enzymkatalysierter Reaktionen unter Einfluss von Änderungen im Reaktionsmedium (Temperatur, pH, Konzentrationen, Additiv-Zugabe) ist. Basierend auf den gezeigten Ergebnissen können in der Systembiologie angewandte Werkzeuge reale Standardreaktionsdaten anstelle von beobachtbaren (scheinbaren) Daten verwenden, die von den Reaktionsbedingungen abhängen. Weiterhin können industrielle Reaktionen hinsichtlich der Ausbeute, Edukt-Löslichkeit und Enzymstabilität weiter optimiert werden. In Folgeprojekten wurde der Ansatz bereits auf die aktivitätsbasierte Betrachtung der Enzymkinetik erweitert, so dass nun eine komplette Beschreibung, sogar eine Vorhersage dynamischer Prozesse (enzymkatalysierte Reaktionen) bis zur Einstellung des Gleichgewichts unter verschiedensten Prozessbedingungen möglich ist. Es soll an dieser Stelle abschließend erwähnt werden, dass der Schlüssel die Aktivitätskoeffizienten der Reaktanden im Gemisch sind, da die Konzentration des katalysierenden Enzyms (und somit dessen thermodynamische Aktivität) in diesem Projekt extrem gering waren und auf thermodynamische Abläufe keine Auswirkung hatten.

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