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Die Freiheit der Soziologie. Der Grundbegriff der Moderne und die soziologische Theoriebildung
Antragsteller
Dr. Jurit Kärtner
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284014945
Für die Soziologie als Wissenschaft des Sozialen und der modernen Gesellschaft ist die Freiheitsproblematik ein zentrales Grundlagenproblem. So lautet die in meiner Arbeit vertretene These. Zum einen wird Freiheit alltäglich zugerechnet. Zum anderen stehen die Feststellung neuer und wachsender Freiheitsräume sowie die Einforderung wahrer Freiheit im Zentrum der Semantik der Moderne. Beide Phänomene - die Alltäglichkeit der Freiheit und ihre Schlüsselstellung in der Moderne - bedürfen einer soziologischen Erklärung. Die Studie hat eine Analysearbeit zum Ziel, die in der gegenwärtigen Soziologie eine Leerstelle ist: Statt sich etwa auf ein spezifisches Freiheitsverständnis innerhalb des Dickichts an bestehenden Freiheitsbegriffen zu fixieren oder eine spezielle, instrumentelle Funktion der Freiheitszuschreibung und -semantik hervorzuheben, vollzieht sie die Analyse der grundsätzlichen Möglichkeiten, sich der Freiheitsproblematik soziologisch anzunehmen.Auf diese eingenommene Perspektive soll der Titel der Arbeit verweisen. Die Formulierung "Die Freiheit der Soziologie" deutet einerseits hin auf spezifisch soziologische Konzeptualisierungen der Freiheit und macht andererseits zugleich deutlich, dass es hier nicht nur eine Möglichkeit gibt, die gleichsam metatheoretisch entschieden werden könnte. Unterschiedliche Soziologien beschreiben unterschiedliche Freiheiten oder messen ähnlichen Freiheitskonzepten einen unterschiedlichen theoretischen Stellenwert bei. Der Untertitel "Der Grundbegriff der Moderne und die soziologische Theoriebildung" soll das enge Verhältnis zwischen soziologischer Theoriebildung und Freiheitsbegriff andeuten. Weder kann die soziologische Theoriebildung von der Freiheitsbegrifflichkeit absehen, noch ist die Bestimmung dieser unabhängig von der jeweiligen soziologischen Perspektive. Zur Plausibilisierung dieser Thesen vollziehe ich in der Arbeit vier ausführliche und systematisierende Theorieanalysen. Die These, dass Freiheit und soziologische Theoriebildung in einem grundlegenden Wechselverhältnis stehen, wird für die analysierten Perspektiven von Karl Popper und Jürgen Habermas nicht überraschen. Bezüglich der theoretischen Entwürfe Niklas Luhmanns und Michel Foucaults ist sie jedoch bereits ein erster interessanter Befund. (...)
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
