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Autofahren unter Ablenkung: Einflüsse auf Hirnaktivität und Fahrleistung bei jungen, mittleren und älteren Fahrern

Antragstellerin Dr. Melanie Karthaus
Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284278218
 
Ablenkung beim Autofahren ist einer der größten Risikofaktoren im Straßenverkehr und Ursache für einen nicht unerheblichen Teil der Verkehrsunfälle. Ablenkbarkeit kann sich über die Lebensspanne hinweg verändern und scheint bei sehr jungen und alten Fahrern besonders ausgeprägt zu sein. Da sich ihr Anteil an den Verkehrsteilnehmern in Zukunft weiter erhöhen wird, ist es wichtig, geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Ablenkbarkeit von Autofahrern zu finden. Als Fortsetzung des Projekts „Autofahren unter Ablenkung: Einflüsse auf Hirnaktivität und Fahrleistung bei jungen, mittleren und älteren Fahrern“ soll deshalb die Wirksamkeit von zwei Interventionen überprüft werden, die mit Hilfe von Zusatzinformationen die Ablenkbarkeit von jüngeren und älteren Autofahrern in kritischen Situationen verringern könnten. Bei den Kurzinterventionen handelt es sich a) um eine fahrzeugbezogene Maßnahme, bei der Hinweisreize vor einer kritischen Situation warnen und b) um eine fahrerbezogene Maßnahme, bei der die Fahrer über individuelles Feedback regelmäßig über ihre Fahrleistung unter Ablenkung informiert werden. Hierzu ist ein dreistufiges Experiment (Prä-Messung – Intervention – Post-Messung) geplant, in dem jüngere (18-25 Jahre) und ältere (65-75 Jahre) Autofahrer unter Ablenkung vor und nach der Intervention (Hinweisreize vs. Rückmeldung) eine Fahraufgabe im Fahrsimulator durchführen. Die Aufgabe besteht darin, die Fahrspur zu halten und möglichst schnell auf kritische Ereignisse zu reagieren (bremsen). Auf gelegentlich auftretende einzelne Ablenkreize sollen die Probanden reagieren, sofern diese nicht in kritischen Situationen auftreten, ansonsten sind die Ablenkreize zu ignorieren. Wie gut ihnen dies gelingt, wird durch Verhaltensdaten (Reaktionszeiten und Fehlerraten) und neurophysiologische Maße (EEG/EKP) erfasst. Während die Verhaltensdaten zeigen, ob sich die Ablenkbarkeit bei jüngeren und älteren Fahrern durch die Interventionsmaßnahmen verringern lässt, geben die neurophysiologischen Maße Aufschluss über die Informationsverarbeitungsprozesse und Mechanismen, die möglichen Verbesserungen zugrunde liegen. Durch Analyse der Daten aus der Post-Messung wird untersucht, ob sich die erzielten Verbesserungen auch dann aufrechterhalten lassen, wenn die Zusatzinformationen (Hinweisreize oder Rückmeldungen) wegfallen. Darüber hinaus werden mögliche altersbedingte Unterschiede in der Wirksamkeit der Interventionsmaßnahmen untersucht und modulierende Faktoren aufgedeckt. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse sollen einen Beitrag zum Verständnis der altersspezifischen und individuellen Ablenkbarkeit und Inhibitionsfähigkeit leisten und Hinweise für gezielte Interventionsmaßnahmen zur Verringerung von Ablenkung im Fahrkontext liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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